Gruppe sicher und effizient führen

Intro

Es passiert so schnell: nach einem Sprung misslingt die Landung und der Fuss verknackst, für die geplante Velotour ging der Helm zu Hause vergessen, zwei Kids geraten sich in die Haare...und jetzt?

Als J+S-Leiterin oder -Leiter bist du während sämtlicher J+S-Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen deiner Gruppe verantwortlich. Zu deinen Aufgaben gehört es, ihr körperliches und seelisches Wohl zu gewährleisten. Mögliche Gefahren identifizierst du bereits in deiner Planung und überlegst dir, wie du damit umgehst. So minimierst du die Gefahren frühzeitig, kannst schnell handeln und sorgst jederzeit für grösstmögliche Sicherheit. Gleichzeitig profitieren alle von einer hohen Lern- und Bewegungszeit. Indem du vorausschauend planst, aufmerksam beobachtest und deine Gruppe geschickt führst, bist du in herausfordernden und unvorhersehbaren Situationen optimal vorbereitet.

Basics

In den Flipcards erfährst du mehr zu den vier Handlungsempfehlungen und darüber, wie du deine Gruppe sicher und effizient führst.

Sicherheit gewährleisten

Präsent und angepasst führen

Hohe Lern- und Bewegungszeit ermöglichen

Angepasst mit Störungen umgehen

Prinzipien

Die Planungs- und Führungsprinzipien helfen dir, Störungen während deiner J+S-Aktivität zu vermeiden und Risiken zu minimieren. Indem du sorgfältig planst und deine Gruppe bestimmt und wertschätzend führst, kannst du sichere Aktivitäten gestalten.

Prinzipien der sicherheitsorientierten Planung

vor der Aktivität

Minimier Risiken durch vorausschauendes Planen
Versuch bereits im Voraus Gefahren und Risiken, die während deiner Aktivität auftreten könnten, zu identifizieren und auszuschalten oder zu minimieren. Dies erreichst du z.B., indem du Übungs-, Spiel- oder Organisationsformen sowie Orte sinnvoll wählst und deine Führung und Instruktion situativ anpasst.
Potenziell riskante oder adrenalingeladene Übungen kannst du möglicherweise entschärfen, vereinfachen oder variieren. Es hilft zudem, immer ein paar Spiele und Aufgaben bereit zu halten, mit denen du die Kinder und Jugendlichen beschäftigen kannst.

Berücksichtige die Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen sowie die situativen Gegebenheiten
Dabei spielen Alter, Erfahrung, körperliche und psychische Verfassung (z. B. aufgedreht, nervös, müde) und natürlich die Gruppengrösse eine Rolle. Nicht weniger wichtig sind Tageszeit, Umgebung (z. B. mehrere Gruppen / Eltern vor Ort, Zustand des Materials und der Sportanlage, tote Winkel, rutschiger Boden) und bei Aktivitäten im Freien die Verhältnisse (z. B. Zustand des Untergrunds, Temperatur und Wetterentwicklungen).

Kontrollier Material und Ausrüstung
Haben sich Material und Ausrüstung in deiner Sportart in letzter Zeit verändert? Ist das Material, das du in deinem Verein nutzt, zeitgemäss und entspricht es der Norm? Plan genügend Zeit ein, um das Material vor Beginn deiner Aktivität zu prüfen und bereitzustellen und die persönliche Schutzausrüstung deiner Gruppe zu kontrollieren. Erinnere die Kinder und Jugendlichen daran, Schmuck und Uhren abzulegen. Weisst du, welche Massnahmen du triffst, wenn jemand keine oder eine nicht intakte Schutzausrüstung dabei hat? Wie stellst du sicher, dass diese korrekt getragen werden? Je klarer du solche Fragen beantworten kannst, umso schneller kannst du vor Ort reagieren.

Sorg für ein angepasstes Aufwärmprogramm
Bereite deine Gruppe körperlich und mental auf die Aktivität vor.

Rhythmisiere deine Aktivität und arbeite vom Leichten zum Schwierigen
Sorg für eine geschickte Abwechslung zwischen intensiven und weniger intensiven Phasen und solchen, die eine hohe oder geringere Konzentration fordern. Plan auch Erholungsphasen bewusst ein. Versuch, anspruchsvolle Techniken und Übungsformen schrittweise zu vermitteln und wenn möglich individualisiert auf die Kinder und Jugendlichen anzupassen. Stell die Gruppen so zusammen, dass sie nach ihren Voraussetzungen üben können und weder über- noch unterfordert sind. Überleg dir sorgfältig, wie du bei Aufgaben helfen und sichern kannst oder welche klaren Anweisungen du den Kindern und Jugendlichen gibst, damit es gut klappt.

Plan so viel Bewegungszeit wie möglich ein
Je mehr Bewegungszeit die Kinder und Jugendlichen haben, desto weniger Ablenkung und Störungen treten in deiner Aktivität auf, was zu mehr Sicherheit führt. Die folgenden Faktoren haben einen hohen Einfluss auf die Bewegungszeit.

Pünktlichkeit

Materialmanagement

Gruppengrösse und Organisation

Sei auf Notfälle bestmöglich vorbereitet
Auch bei der besten Planung kann es zu einem Unfall kommen. Skizzier dir ein Notfallszenario und die Rettungskette: Überleg dir, wie du für die Sicherheit der Gruppe sorgst, wo die Apotheke steht, wo es Eis gibt, wen du anrufen musst und ob du die Nummern dazu hast. Falls noch nicht gemacht, speicher Notfallnummern und Notfallkontakte der Kinder und Jugendlichen deiner Gruppe oder halt sie griffbereit. Genauso wie deine Taschenapotheke.

Damit du bei einem Notfall souverän reagieren kannst, informier dich über die häufigsten Sportverletzungen und die entsprechenden Erste-Hilfe-Massnahmen. Bild dich in regelmässigen Kursen weiter. Das gibt dir mehr Sicherheit im Handeln.

Damit sich deine Planung auszahlt, musst du vor Ort stets aufmerksam und präsent sein. So gelingt es dir auch in unvorhergesehenen Situationen, flexibel zu reagieren und handeln.

Prinzipien des Führens

während der Aktivität

Schenk allen deine Aufmerksamkeit und motivier deine Gruppe
Halt Augenkontakt zu den Kindern und Jugendlichen, sprich sie mit ihrem Namen an und gib ihnen Rückmeldungen zu ihrem Verhalten. Dadurch motivierst du sie, vermittelst Wertschätzung und Zugehörigkeit. Schenk allen Gruppenmitgliedern deine Aufmerksamkeit, auch den ruhigeren und unauffälligeren. Du hältst sie so auf Trab, was wiederum zu weniger Störungen und mehr Bewegungszeit führt.

Vereinbare klare Regeln und Konsequenzen
Dies tust du am besten zusammen mit deiner Gruppe. Das schafft Verständnis und Akzeptanz der Regeln, aber auch der zu tragenden Konsequenzen bei einem Verstoss. Ihr könnt die vereinbarten Regeln z. B. auf einem Plakat festhalten und darauf unterschreiben. Das schafft Verbindlichkeit, und ihr erlangt das Commitment für einen fairen und ungestörten Betrieb.

Beschreib mit positiven Formulierungen das erwünschte Verhalten
Dies gilt sowohl für Regeln und Anweisungen als auch für Rückmeldungen. «Legt bitte den Ball hin und hört mir zu» löst eher das gewünschte Verhalten aus als «Hört auf zu prellen». Fass dich bei deinen Instruktionen kurz und klar. Das hält Konzentration und Bewegungszeit hoch.

Setz deine Körpersprache bewusst ein
Achte auf deine Stimmlage und sprich auf Augenhöhe mit der Gruppe. Auf dem Bild siehst du einige Aspekte der Körperhaltung. Tipp auf die entsprechenden Körperstellen, um mehr zu erfahren

Beobachte aufmerksam und pass die Aktivität laufend an
So gelingt es dir, rasch zu reagieren, wenn z. B. die Konzentration nachlässt oder die Kinder und Jugendlichen müde, frustriert oder übermütig werden. Pass die Übung an (erschweren/erleichtern) oder wechsle sie. Manchmal hilft es auch, die Gruppen neu zusammenzusetzen, eine neue Regel einzubauen oder alle kurz zu versammeln, um für Entschleunigung zu sorgen. Behalt während der Aktivität stets Ausrüstung, Material sowie mögliche Gefahrenzonen und Sturzräume im Auge und ergreif wo nötig Massnamen zugunsten der Sicherheit.

Good Practice

Wähle mindestens ein Video aus und erlange einen Blick hinter die Kulissen von verschiedenen J+S-Aktivitäten.

«Der Tisch fiel quasi auf das Kind»
«Geplant war ein Abschlussbräteln am See»
«Das Kind sitzt ganz alleine draussen im Dunkeln»

Reflexion

Wie du in den Videos gesehen und gehört hast, gibt es immer wieder herausfordernde Situationen während J+S-Aktivitäten, in denen Leiterinnen und Leiter in kurzer Zeit eine gute Entscheidung treffen müssen. Notier dir ein paar Stichworte zu diesen beiden Fragen:

  • Welchen Gefahren in deiner Sportart musst du vor und während der Aktivität speziell beachten?
  • Was musst du in deiner Sportart wissen und können, damit du deine Gruppe sicher und effizient führen kannst?

Gemeinsam mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) hat das BASPO ein allgemeines sowie für jede J+S-Sportart ein spezifisches Merkblatt zur Unfallprävention erarbeitet. Darin findest du Hinweise und Massnahmen für eine möglichst sichere und unfallfreie Aktivität.

Vergleich deine Notizen mit deinem sportartspezifischen Merkblatt: An welche Punkte hast du nicht gedacht?

  • Vergleich deine Notizen mit dem allgemeinen Merkblatt: Welche Sicherheitsmassnahmen gelten für die Durchführung eines Lagers oder einer übergreifenden Aktivität (Velotour, Schneeschuhwanderung, Badeaktivität) im Rahmen von J+S?
  • Wie setzt du nun die Hinweise und Massnahmen in deiner zukünftigen Planung um?

Quiz

Los geht's! Quiz starten und Wissen checken.

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Transfer

Welche drei Punkte setzt du gleich um, damit du deine Aktivität in Zukunft noch sicherer und effizienter gestalten kannst?

Wie reorganisierst du deine Planung anhand des Merkblatts?

Dieser Lernbaustein ist in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) entstanden.

Quiz

Löse die Quizaufgaben und überprüfe am Schluss deine Ergebnisse.