Sanft treffen
Die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen hat im Light-Contact Boxing oberste Priorität. Ein zentrales Element ist «das sanfte Treffen», dem die Erscheinungsform 2 gewidmet ist. Sobald die Kinder und Jugendlichen dieses beherrschen, kannst du vielfältige Spielformen einsetzen.

Die Haltung von J+S

Fokus auf den Nacken

Übung macht die Meisterin und den Meister
Für das Aufwärmen gelten die allgemeinen Grundsätze. Ausserdem sind für das Einüben des sanften Treffens zusätzlich die Schlagserien im Lauf besonders wichtig: In einem Light-Contact-Boxing-Match müssen die Boxerinnen und Boxer fähig sein, im Rückwärts- oder im Vorwärtsgang zu treffen, um ihre Distanz der Gegnerin oder dem Gegner anzupassen und weiterhin sanft zu treffen. Ein gutes Einstimmen der Bewegungskoordination zwischen Armen und Beinen unterstützt dies. Ebenso wichtig sind das Mobilisieren und das Kräftigen des Nackens: Sollte ein Treffer nicht so sanft wie geplant landen, trägt ein stabiler Nacken dazu bei, die Wirkung zu dämpfen.
Erkläre den Kindern und Jugendlichen, weshalb sie Light-Contact Boxing und nicht Vollkontakt trainieren. Beleuchte dabei folgende Fragen: Was sind die Risiken, wenn hart geschlagen wird? Auf welche Art machen Trainingsmatches mehr Spass?
Führe vor jeder Spielform mit Kopftreffern Sensibilisierungsübungen mit den Boxerinnen und Boxern durch, bei denen sie sich bewusst treffen lassen. In den ersten Lektionen wählst du eine grössere Anzahl Übungen. Mit zunehmender Erfahrung der Kinder und Jugendlichen kannst du die Anzahl reduzieren. Führe jedoch auch mit Fortgeschrittenen jedes Mal Sensibilisierungsübungen durch, um ihr Distanzgefühl und ihren Krafteinsatz auf die Light-Contact-Boxing-Matches vorzubereiten.

Übungen vor allen Spielen, bei denen gegeneinander geboxt wird.

Wähle mindestens drei Übungen und erhöhe die Schwierigkeit schrittweise.

Lass mit Handschuhen diejenigen Ziele treffen, die auch im Spiel vorgesehen sind.

Nach jedem Treffer erfolgt eine Rückmeldung, ob dieser sanft genug war.

Partnerwechsel nach jeder Übung.

Bei der abschliessenden Übung bewegt sich der/die Boxer/in, der/die sich treffen lässt, konstant.
Die Grenzen, welche Treffer noch sanft genug resp. bereits zu hart sind, sind fliessend. Mit diesem Kontinuum müssen wir leben. Zugunsten der Gesundheit versuchen wir jedoch, die Grenze möglichst tief zu halten. Unabhängig davon, wer den Treffer als zu hart empfindet (der/die Angreifer/in, der/die Verteidiger/in oder der/die Leiter/in): dieses Empfinden wird akzeptiert, auch wenn die andere Partei den Treffer als sanft einschätzt.



Fördere die Eigenwahrnehmung der Boxerinnen und Boxer. Behalte aber stets die Gesamtübersicht und korrigiere, wenn die Treffer zu hart sind.
Im folgenden Video werden in einem sogenannten kurzen Warm-up in vier Minuten die wichtigsten Muskeln und Gelenke aufgewärmt, das Boxen im Lauf geübt und der Nacken gekräftigt.
Als Minimalprogramm empfehlen sich die folgenden drei Stufen. Du kannst sie je nach Ausbildungsstand der Gruppe und dem Thema der Lektion situativ anpassen. Die Variation fördert die Motivation und die Flexibilität der Kinder und Jugendlichen.
Eine methodische Aufbaureihe mit sechs Stufen als Beispiel findest du auf mobilesport.ch. Bei einer fortgeschrittenen Gruppe kannst du einige Zwischenstufen weglassen.

Wie merkst du, ob die Kinder und Jugendlichen sanft genug treffen und bereit sind für die nächste Stufe?

Wie reagierst du, wenn du merkst, dass einzelne Kinder oder Jugendliche die Übungen zur Sensibilisierung noch ungenügend umsetzen?