Technikelemente 2 für Gewehr
In deinen Trainings verfeinerst du mit den Schützinnen und Schützen systematisch die Technikelemente. Dadurch verbessern sie sich und können wiederholt den Bewegungsablauf präzise durchführen. Mit einem verbal geführten Training hilfst du den Schützinnen und Schützen, die Abläufe zu verinnerlichen. Sie lernen, diese jederzeit selbstständig abzurufen.

Der Äussere Anschlag ist die Schiessstellung, die du als Leiterperson bei deinen Schütz/innen siehst. Sie hängt ab von Körperproportionen, persönlichen Konstitution, Material und Regeln. Beim Äusseren Anschlag richtet die Schützin oder der Schütze das Gewehr ruhig und exakt auf das Ziel aus. Der Äussere Anschlag ist optimal, wenn er systematisch aufgebaut und bei jedem Schuss nahezu identisch und mit gleicher Festigkeit ist.
Eine detaillierte Schritt-für-Schritt Anleitung zum Stellungsaufbau befindet sich weiter unten in den Prinzipien.
Einsetzpunkte Stehend

Einsetzpunkte Liegend

Mithilfe der Einsetzpunkte wird die Stellung aufgebaut und der Äussere Anschlag eingerichtet. Dabei soll jedem Einsetzpunkt genügend Zeit gewidmet werden, um das Gewehr optimal einzustellen. Es ist sinnvoll die Einsetzpunkte von Zeit zu Zeit isoliert zu überprüfen und allenfalls zu optimieren. Wichtig ist dabei die Kombination der Innensicht der Schützin / des Schützen (IA) und der Aussensicht der Leiterperson (ÄA).
Der Innere Anschlag beschreibt die Spannungs- und Druckverhältnisse, die die Schützin / der Schütze in der Schiessstellung verspürt. Im Gegensatz zum Äusseren Anschlag ist dieser Teil der Schiessstellung von aussen nur schwer beobachtbar. Beim Aufbau der Schiessstellung ist es wichtig, die Stützfunktion des Skeletts (Statik) zu nutzen und möglichst wenig Kraft zum Halten der Stellung aufzuwenden. Massgebend sind die einzelnen Einsetzpunkte und die daran beteiligten Körperteile. Eine gewisse Grundspannung im Körper trägt zu einer stabilen Stellung bei, aktives Anspannen der Muskulatur sowie bewusster Krafteinsatz sollte jedoch klar vermieden werden. Bei der Körperspannung gilt die Regel "so wenig wie möglich, so viel wie nötig". Ziel des Inneren Anschlags ist eine entspannte und ausbalancierte Stellung, bei welcher der Körperschwerpunkt ungefähr auf der Höhe des Fussrists liegt.
Bereits bevor die Schützinnen und Schützen den Kopf auf die Schaftbackenauflage legen (letzter Einsetzpunkt), regulieren und kontrollieren sie den Inneren Anschlag ein erstes Mal. Nach dem Absenken des Kopfes, wird der Innere Anschlag in der finalen Schiessposition nochmals kontrolliert und korrigiert, bevor anschliessend in die Hauptfunktionsphase übergegangen wird.

Was ist der Nullpunkt?
Der Anschlag weist in dieser Position die geringste Schwankung auf: Statik, Balance und Spannung sind ausgewogen. Deshalb muss der Nullpunkt mitten auf der Scheibe liegen. Die Schützinnen und Schützen kontrollieren (und korrigieren) ihn vor jeder Schussauslösung. Gerade zu Beginn des Trainings oder nach einer Pause nimmt die Nullpunktkorrektur etwas mehr Zeit und Aufwand in Anspruch. Zwischen den Schüssen wird der Nullpunkt im Optimalfall nur noch kontrolliert oder mit feinen Korrekturen angepasst.
Wir unterscheiden zwischen Grob-, Mittel- und Feinkorrekturen in der Seite und der Höhe. Das Ausmass der nötigen Korrektur hängt davon ab, wie weit das Korn bei der Nullpunktkontrolle von der Scheibenmitte entfernt ist. Situativ wird der Nullpunkt anschliessend mithilfe von Änderungen am Gewehr oder der Stellung auf die Scheibenmitte korrigiert. Die konkreten Korrekturmassnahmen findest du weiter unten in den Prinzipien.
Grobkorrektur nötig, wenn das Korn klar ausserhalb des Scheibenrahmens ist.
Mittelkorrektur nötig, wenn das Korn ungefähr auf dem Scheibenrahmen ist.
Feinkorrektur nötig, wenn das Korn schon relativ nahe am Scheibenzentrum ist.
Der linke Fuss ist Dreh- und Angelpunkt der Stehendstellung. Er steht im rechten Winkel zur Scheibe und befindet sich mitten auf der (rechtwinkligen) Linie zum Ziel. Der Fuss trägt mehr als die Hälfte des Gewichts.

Das linke Bein bildet zusammen mit dem Hüftknochen, dem linken Unterarm und der Stützhand die zentrale Säule, die das Gewehr hält. Das linke Bein steht senkrecht auf dem Boden. Das Knie ist entspannt gestreckt und ohne Drehung. Das rechte Bein und der rechte Fuss stehen grundsätzlich parallel zum linken Bein und Fuss. Individuell kann der rechte Fuss leicht ein- oder ausgedreht werden, um eine entspanntere Stellung zu erreichen. Der Abstand der Füsse entspricht bei normalem Körperbau etwas mehr als der Hüftbreite. Kleinere Schützinnen und Schützen stehen tendenziell breiter, grössere schmaler. Der Einsatz eines Doppelmeters unterstützt dabei, immer den gleichen Fussabstand einnehmen zu können.

Das Becken ist die zentrale Ebene der Stehendstellung (rote Linie in untenstehender Abbildung). Die Schützinnen und Schützen stellen ihre Hüfte parallel zur Schussrichtung. Durch das Vorschieben der Hüfte entsteht die Auflagefläche für den Stützellbogen. Die Wirbelsäule wird im Stehendanschlag dreifach gedreht.

Um das Gewicht des Gewehrs in die Körpermitte zu bringen, schieben die Schützinnen und Schützen die Hüfte in Schussrichtung nach vorne, drehen den Oberkörper Richtung Scheibe und lehnen sich etwas zurück. Sie stellen die Schulterlinie so parallel wie möglich zur Schussrichtung. So bildet der Oberkörper eine kompakte Einheit mit dem Gewehr. Um den Schwerpunkt des Anschlags zur Körpermitte hin zu verlagern, halten die Schützinnen und Schützen das Gewehr gerade (evtl. mit leichter Verkantung zum Körper) und so nah wie möglich am Brustkorb.

Benutze mit den Schützinnen und Schützen ab dem Beginn der vierten Ausbildungsstufe ein Stehendstativ. Dieses trägt das Gewehr zwischen den Schüssen. Ausserdem ermöglicht es das optimale Einsetzen der Kontaktpunkte. Dank des verkürzten Wegs von der Warteposition bis in den Anschlag müssen die Schützinnen und Schützen weniger Muskelkraft aufwenden. So bleibt ihre Pulsfrequenz tiefer. Um die Wiederholungsgenauigkeit des Einsetzens weiter zu optimieren, soll die Einsetzbewegung möglichst klein gehalten und ruhig und langsam ausgeführt werden. Dies erlaubt Fortgeschrittenen zudem einen zügigeren Schiessrhythmus.
Einsteigenden kann es schwer fallen immer gleiche Spannungs- und Druckverhältnisse in ihrer Stellung zu spüren, da es sehr schnell passiert ist, dass gewisse Körperteile oder Muskeln unbewusst angespannt werden. Deshalb ist die konsequente Kontrolle des Inneren Anschlags unabhängig des Niveaus sehr wichtig. Bevor der Kopf auf die Schaftbacke abgelegt wird, wird das erste Mal auf den Inneren Anschlag fokussiert. Die Körperteile und einzelne Muskeln im Körper werden der Reihe nach auf ihre Spannung überprüft und entspannt. Auch die Ganzkörperbalance wird hier überprüft. Sobald die Schiessstellung entspannt und ausbalanciert ist, wird der Kopf abgelegt. Nach einem kurzen Blick durch den Diopter, der gleichzeitig auch eine erste Nullpunktkontrolle darstellt, wird der Blick nochmals abgesenkt. Insbesondere Stützarm und Stützhand sowie die Schulter- und Nackenmuskulatur sollten jetzt völlig entspannt sein. Die Atmung kann bei der Entspannung der Muskeln unterstützen (z.B. mit jedem Ausatmen etwas mehr loslassen). Die Abzugshand weist jedoch immer den gleich starken Griffdruck auf. Wenn sich der Innere Anschlag entspannt und wie gewohnt anfühlt, wird die Nullpunktkontrolle eingeleitet.

«Als Leiterperson führst du mit den Schützinnen und Schützen Nullpunktkontrollen durch, bis sie diese Abläufe verinnerlicht haben. Beachte, dass der Nullpunkt mehrere Male kontrolliert werden soll, bevor ihr diesen korrigiert. Manchmal reicht eine einzige Nullpunktkontrolle nicht aus, um ihn verlässlich zu bestimmen.»
- Schiessstellung einnehmen.
- Blick absenken.
- Sämtliche Muskeln des Körpers der Reihe nach auf ihre Spannung prüfen. Insbesondere der Stützarm und die Stützhand am Vorderschaft sowie die Schulter- und Nackenmuskulatur sind völlig entspannt. Die Abzugshand weist einen konstanten Griffdruck auf.
- Ruhig Luft holen, sanft ausatmen und zur Ruhe kommen.
- Wenn sich der Innere Anschlag vertraut anfühlt, den Blick wieder in die Ziellinie bringen und den Haltepunkt des Ringkorns kontrollieren. Nur wenn dieses exakt im Zentrum der Scheibe steht, ist der Nullpunkt optimal. Andernfalls den Nullpunkt korrigieren und erneut prüfen.
Der Nullpunkt sollte regelmässig zwischen den Schüssen kontrolliert werden und insbesondere dann, wenn die Stellung nach einer Pause neu eingerichtet wird.
Für die Nullpunktkorrektur in der Seite und der Höhe stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Einerseits können die Gewehreinstellungen verändert, andererseits die Schiessstellung angepasst werden. Abhängig davon, wie stark der Nullpunkt korrigiert werden muss, handelt es sich um eine Grob-, Mittel- oder Feinkorrektur.

Bemerkungen zur Nullpunktkorrektur
- Bei der Grobkorrektur wird empfohlen, die verschiedenen Korrekturmöglichkeiten zu kombinieren. Dies da eine Veränderung von nur einem Element die antrainierte Stellung zu stark verändern könnte.
- Manche Korrekturmassnahmen erfordern weitere leichte Anpassungen. Wird beispielsweise die Schaftkappe in der Höhe verändert, muss ebenfalls die Position der Schaftbacke kontrolliert und allenfalls korrigiert werden, damit der Backendruck wie gewohnt bleibt.
- Bereits sehr kleine Veränderungen Korrekturmassnahmen können grosse Auswirkungen haben. Stell dir vor, du stehst in deiner Schiessposition auf einer drehbaren Platte, welche von einer Zweitperson gedreht wird. Dein Nullpunkt verschiebt sich bereits bei der kleinsten Winkeländerung stark.
- Gerade bei der Feinkorrektur sind die Massnahmen von aussen oft gar nicht oder nur schwer erkennbar. So kann beispielsweise die Position des Fusses im Schiessschuh verändert werden, ohne dass sich der Schuh sichtbar bewegt.

Das linke Bein liegt in der Verlängerung des Oberkörpers. Das rechte Knie wird leicht angewinkelt. Im Idealfall liegen beide Hüftknochen möglichst auf der Unterlage. Der Schultergürtel bildet gemeinsam mit dem rechten und dem linken Ellbogen ein stabiles Dreieck.

Das Gewehr liegt bequem in der linken Hand und verläuft über den Daumenballen. Der Riemen wird so fest angezogen, dass noch mindestens zwei Finger zwischen Riemen und Oberarm Platz finden. Er darf das Gewehr nicht berühren. Durch die Länge des Riemens und die Position des Handstopps wird der Neigungswinkel des Stützarms eingestellt.

Bei einem Anschlag mit einem Neigungswinkel der Stützhand von ca. 40 Grad (wird für Einsteigerinnen und Einsteiger empfohlen), berührt der Oberkörper die Unterlage kaum. Dies erzeugt einen hohen Druck auf die Ellbogen. Fortgeschrittene können einen tieferen Anschlag mit einer Neigung von 33 bis 35 Grad wählen, was einen höheren Druck auf die Stützhand bewirkt. Der Oberkörper hat durch die tiefere Stellung mehr Kontakt mit der Unterlage. Der rechte Ellbogen wird entspannt neben den Oberkörper auf die Unterlage platziert. Die Schützinnen und Schützen halten den Kopf bequem in der Visierlinie, wobei die Augen ungefähr auf gleicher Höhe liegen.
Einsetzpunkte in der Liegendstellung

Einsteigenden kann es schwer fallen immer gleiche Spannungs- und Druckverhältnisse in ihrer Stellung zu spüren, da es sehr schnell passiert ist, dass gewisse Körperteile oder Muskeln unbewusst angespannt werden. Deshalb ist die konsequente Kontrolle des Inneren Anschlags unabhängig des Niveaus sehr wichtig. Nachdem der Kopf auf die Schaftbacke abgelegt wird, wird das erste Mal auf den Inneren Anschlag fokussiert. Die Körperteile und einzelne Muskeln im Körper werden der Reihe nach auf ihre Spannung überprüft und entspannt. Auch die Spannung im Oberkörper als Gesamtes wird hier gespürt. Nach dem ersten Entspannen und Kontrollieren des Inneren Anschlags folgt ein kurzer Blick durch den Diopter, der gleichzeitig auch eine erste Nullpunktkontrolle darstellt. Danach wird der Blick nochmals abgesenkt. Insbesondere Stützarm und Stützhand sowie die Schulter- und Nackenmuskulatur sollten jetzt völlig entspannt sein. Die Atmung kann bei der Entspannung der Muskeln unterstützen (z.B. mit jedem Ausatmen etwas mehr loslassen). Die Abzugshand weist jedoch immer den gleich starken Griffdruck auf. Wenn sich der Innere Anschlag entspannt und wie gewohnt anfühlt, wird die Nullpunktkontrolle eingeleitet.

«Als Leiterperson führst du mit den Schützinnen und Schützen Nullpunktkontrollen durch, bis sie diese Abläufe verinnerlicht haben. Beachte, dass der Nullpunkt mehrere Male kontrolliert werden soll, bevor ihr diesen korrigiert. Manchmal reicht eine einzige Nullpunktkontrolle nicht aus, um ihn verlässlich zu bestimmen.»
- Schiessstellung einnehmen.
- Blick absenken.
- Sämtliche Muskeln des Körpers der Reihe nach auf ihre Spannung prüfen. Insbesondere der Stützarm und die Stützhand am Vorderschaft sowie die Schulter- und Nackenmuskulatur sind völlig entspannt. Die Abzugshand weist einen konstanten Griffdruck auf.
- Ruhig Luft holen, sanft ausatmen und zur Ruhe kommen.
- Wenn sich der Innere Anschlag vertraut anfühlt, den Blick wieder in die Ziellinie bringen und den Haltepunkt des Ringkorns kontrollieren. Nur wenn dieses exakt im Zentrum der Scheibe steht, ist der Nullpunkt optimal. Andernfalls den Nullpunkt korrigieren und erneut prüfen.
Der Nullpunkt sollte regelmässig zwischen den Schüssen kontrolliert werden und insbesondere dann, wenn die Stellung nach einer Pause neu eingerichtet wird.
Für die Nullpunktkorrektur in der Seite und der Höhe stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Einerseits können die Gewehreinstellungen verändert, andererseits die Schiessstellung angepasst werden. Abhängig davon, wie stark der Nullpunkt korrigiert werden muss, handelt es sich um eine Grob-, Mittel- oder Feinkorrektur.

Bemerkungen zur Nullpunktkorrektur
- Bei der Grobkorrektur wird empfohlen, die verschiedenen Korrekturmöglichkeiten zu kombinieren. Dies da eine Veränderung von nur einem Element die antrainierte Stellung zu stark verändern könnte. So macht es beispielsweise Sinn, bei der Höhenkorrektur mit Riemen / Handstopp UND der Schaftkappe zu arbeiten.
- Manche Korrekturmassnahmen erfordern weitere leichte Anpassungen. Wird beispielsweise die Schaftkappe in der Höhe verändert, muss ebenfalls die Position der Schaftbacke kontrolliert und allenfalls korrigiert werden, damit der Backendruck wie gewohnt bleibt. Das gleiche gilt für das Zusammenspiel von Riemen und Handstopp.
- Bereits sehr kleine Veränderungen Korrekturmassnahmen können grosse Auswirkungen haben. Stell dir vor, du liegst in deiner Schiessposition auf einer drehbaren Platte, welche von einer Zweitperson gedreht wird. Dein Nullpunkt verschiebt sich bereits bei der kleinsten Winkeländerung stark.
- Gerade bei der Feinkorrektur sind die Massnahmen von aussen oft gar nicht oder nur schwer erkennbar.
- Wird bei der Seitenkorrektur mit dem Verschieben der Hüfte gearbeitet, sollte darauf geachtet werden, diese nur parallel zu verschieben, da sich ansonsten die Höhe ebenfalls verändert. Zudem ist zu beachten, dass Beine und Füsse der neuen Hüftposition angepasst werden sollten.
- Es ist nicht empfohlen, die Höhe mit Verschieben der Hüfte und oder des linken Ellbogens (nach hinten / vorne) zu korrigieren, da dadurch die gesamte Stellung geändert wird und folglich auch der antrainierte Innere Anschlag verlassen wird.

Hier findest du «Good Practice»-Übungen aus dem Manual Gewehr.
Sieh die beiden Clips mit dem «verbal geführten Training» an. Vergleiche den Clip der «Schützin liegend leicht Fortgeschrittene» mit jenem der «Schützin liegend Fortgeschrittene». Wo liegt der Unterschied?
Die Kommandos für das verbal geführte Training findest du im Manual Gewehr unter «Good Practice» EF 4.