Organisationsformen
Du willst deinen Turnerinnen und Turnern spannende Trainings bieten und deine Trainingsziele erreichen. Der richtige Einsatz der Organisationsformen hilft dir dabei. Wichtige Fragen für dich sind: Arbeiten deine Turnerinnen und Turner alleine oder in kleinen Gruppen? Wie sind sie in der Halle aufgestellt und wo stellst du dich auf, um die beste Übersicht zu haben?

In diesem Lernbaustein lernst du eine Auswahl an Organisationsformen kennen. Sie hilft dir, vielfältige Lernarrangements zu planen und deine Gruppe sicher und effizient zu führen.
Deine Turnerinnen und Turner sollen ihre Konzentration auf das Wesentliche lenken. Mit dem Einsatz der richtigen Organisationsformen steigerst du ihre Konzentration, strukturierst das Training und gestaltest es abwechslungsreich. Zudem erhöhst du die Bewegungs- und Lernzeit.

Die Wahl der Organisationsform hängt vom Trainingsort, vom Thema sowie der Gruppengrösse ab. Ein wichtiger Aspekt bei der Wahl ist auch dein Standort.
Welche Organisationsformen kennst du bereits? Schau dir dazu die Kärtchen an und überlege dir, welche Organisationsformen du in deinen Trainings schon eingesetzt hast und wann du damit arbeitest?

Stirnkreis

Innenstirnkreis

Flankenkreis

Freier Betrieb

Frontalbetrieb im Blick

Frontalbetrieb im Rücken

Linie

Kolonne

Gasse
Einige Formen sind sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Sie verfolgen aber unterschiedliche Ziele oder haben verschiedene Vor- und Nachteile.
1. Warum ist es für die Teilnehmenden einfacher, wenn du eine Choreographie mit dem Rücken zur Gruppe vorzeigst? Welche Probleme können sich dadurch ergeben?
2. Was musst du beim Anleiten einer Choreographie beachten, wenn du mit dem Blick zur Gruppe arbeitest.

1. Zeigst du eine Choreografie mit dem Rücken zu den Teilnehmenden vor, fällt es den Turnerinnen und Turnern leichter deine Bewegungen zu kopieren. Du hast jedoch einen schlechten Überblick und weisst nicht, was die Turnerinnen und Turner hinter deinem Rücken machen und wie sie die Bewegungen ausführen.
2. Ist dein Blick zur Gruppe gerichtet, solltest du die Choreografie spiegelverkehrt vorzeigen, um die Teilnehmenden nicht zu irritieren. Das stellt dich vor eine grössere Herausforderung.
Um grossen Gruppen hohe Bewegungszeiten zu ermöglichen, kannst du Geräte und Material unterschiedlich anordnen. Klicke auf den Pfeil auf der rechten Bildseite, um Möglichkeiten zu sehen, wie du diese erweiterten Organisationsformen einsetzen kannst.
Unabhängig von der Organisationsform musst du dich entscheiden, wie deine Turnerinnen und Turner etwas trainieren sollen. Üben alle für sich alleine, erarbeiten sie etwas zu zweit oder in einer kleinen Gruppe oder leitest du die Bewegung direkt an? Die Sozialform ist abhängig von den Zielen, die du in deinem Training verfolgst. Variiere die Sozialform, um Abwechslung zu schaffen und Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen den folgenden Sozialformen.
- Einzelarbeit (EA): Die Kinder und Jugendlichen üben und trainieren für sich alleine.
- Partnerarbeit (PA): Die Kinder und Jugendlichen arbeiten zu zweit.
- Gruppenarbeit (GA): Die Kinder und Jugendlichen arbeiten in kleinen Gruppen.
- Frontalunterricht (FU): Alle Kinder und Jugendlichen machen das gleiche und werden von der Leiterin oder dem Leiter angeleitet.
Die Sozialform ist meist unabhängig von der Organisationsform. Ein Postenlauf kann alleine, zu zweit oder in kleinen Gruppen absolviert werden. Die Posten erklärst du im Frontalunterricht.
Wie du an den Beispielen gesehen hast, hast du immer verschiedene Möglichkeiten, eine Organisationsform einzusetzen. Bestimmt hast du noch weitere Einsatzbereiche gefunden. Für die Gestaltung deines Trainings ist es wichtig, dass du dir bewusst bist, wie du die Formen einsetzt und welches Ziel du damit verfolgst.

Die Kinder und Jugendlichen lösen eine gestellte Bewegungsaufgabe selbstständig und bestimmen den Weg zum Ziel. Mehrere Lösungen sind möglich.

Du gliederst die Übung in Teilschritte nach dem Prinzip der methodischen Reihe. Wichtig dabei ist, dass du den nächsten Teilschritt erst dann angehst, wenn die Kinder und Jugendlichen die bisherigen Schritte beherrschen. Es gibt nur eine Lösung.

Ganzheits- methode

Teilmethode

Ganzheits- und Teilmethode
Nun wollen wir uns mit der Frage befassen, warum es Sinn macht, zwischen verschiedenen Organisationsformen zu variieren und diese themen- und zielgerichtet auszuwählen. Lachen, Lernen, Leisten sind die zentralen Ziele jeder Lektion. Eine geschickte Organisation hilft, diese Ziele zu erreichen. Baue verschiedenen Organisationsformen bewusst und regelmässig in deine Trainings ein.
- Nutze verschiedene Organisationsformen, um deine Trainings abwechslungsreich zu gestalten.
- Eine klare Struktur ermöglicht dir ein sicheres und effizientes Führen der Gruppe.
- Der gezielte Einsatz verschiedener Organisationformen hilft dir, die Bewegungszeit hoch zu halten.
- Ermögliche echte Lernzeit. Schaffe dadurch Lernerfolg.
- Rituale schaffen Zugehörigkeit. Setze diese gezielt in deinen Trainings ein.
Willst du wissen, welche Möglichkeiten du hast, die verschiedenen Organisationsformen im Training einzusetzen? Die untenstehenden Links führen dich zu konkreten Beispielen für den richtigen Einsatz in der Sporthalle oder im Freien.

Ideensammlung Organisationsformen

Ideensammlung Teambildung

Auch wenn ein Spiel den Eindruck macht, hohe Bewegungszeit zu ermöglichen, ist dies nicht immer gegeben. Oft sind nur einzelne Spieler/innen aktiv. Auch hier hilft dir eine geschickte Organisation. Beachte dabei folgende Punkte:
Anzahl Spieler/innen: Oft reicht es, wenn ein Team aus drei bis vier Spieler/innen besteht.
Spielfeld: Teile deine Sporthalle in mehrere kleine Felder auf. So können mehrere Teams gleichzeitig spielen.
Spielzeit: Kurze Wechsel führen zu einer höheren Intensität.
Pausen: Halte die Pausenzeiten der einzelnen Teams kurz. Achte darauf, dass auch die stärkeren Teams einmal eine Pause machen müssen.
Zusatzaufgaben: Beschäftige die Teams, die in der Warteposition sind, mit (koordinativen) Zusatzaufgaben.
Handicap: Arbeite mit Handicaps statt mit Auswechselspieler/innen. Gib dem grösseren Team Zusatzaufgaben.
Material: Variiere das Material, um neue Anreize zu setzen und bekannte Formen einfach auf das aktuelle Thema anzupassen.
Ideensammlung Spielorganisation
Wie du gesehen hast, gibt es eine Vielzahl möglicher Organisationsformen. Welche Formen erkennst du im folgenden Video?
Oft widmet sich das Training einem Hauptthema. Dieses lässt sich auch in unterschiedlichen Organisationsformen aufbereiten.
Stell dir vor: Am Ende des Trainings sollen alle Kinder eine Rolle vorwärts ausführen können, ohne beim Aufstehen die Hände zu nutzen.
Wie könntest du dein Training gestalten, um dieses Ziel zu erreichen?
Notiere dir einen möglichen Trainingsablauf (Einleitung und Hauptteil) und verwende dabei unterschiedliche Organisations- und Sozialformen.

Zur Gestaltung deines Trainings gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Wichtig dabei ist, dass deine Turner/innen möglichst viel Bewegungszeit erhalten und viel echte Lernzeit erhalten. Sie sollen also möglichst vielmals die Rollbewegung ausführen können. Hier ein paar mögliche Ideen, wie du deine Lektion abwechslungsreich und strukturiert gestalten könntest:
1. Einleitung:
Zum Einlaufen bietet sich eine freie Form als Gruppenarbeit an. Wir könnten Fangis spielen. Was hältst du von Schildkröten-Fangis? Wer gefangen wird, legt sich auf den Rücken und wippt auf seinem Panzer so lange hin und her, bis jemand der Schildkröte die Hände reicht und ihr wieder auf die Beine hilft.
2. Hauptteil:
Nehmen wir die Turner/innen nun in einen Innenstirnkreis. Als Sozialform wählen wir die Einzelarbeit. Den äusseren Kreis bilden Matten, innen liegt eine Matte für dich bereit. So kannst du die Übungen in der Mitte zeigen und alle sehen dich gut. Ändere dabei immer wieder deine Blickrichtung. Lass deine Turner/innen wippen, lass sie zwischendurch aufstehen, lass sie von der Kerze aus aufstehen und so weiter. Mache immer wieder die Runde und reiche ihnen dann die Hände, wann es nötig ist.
Nun wechseln wir wieder in einem freien Betrieb. Dieses Mal als Partnerarbeit. Die Geräte für den nächsten Teil stehen bereits in der Halle bereit. Die Turner/innen sind zu zweit unterwegs. Jemand geht voraus und zeigt, wo sich überall rollen lässt, die andere Person folgt wie ein Schatten.
Für den dritten Teil haben wir bereits sechs Posten aufgestellt. Mit einem Würfel können wir den Postenbetrieb einfach organisieren. Wie diese Posten aussehen könnten, erfährst du im Good Practice deinen Manuals bei der Erscheinungsform «Variantenreich, zielorientiert und kontrolliert drehen». Welche Möglichkeiten du hast, einen Postenbetrieb zu organisieren, erfährst du im Good-Practice-Teil dieses Lernbausteins.
Zum Schluss des Hauptteiles wollen wir natürlich das Lernziel noch überprüfen. Wir lassen dazu immer zwei Kinder parallel Rollen vorzeigen. Und schon haben wir eine weiter Organisationsform eingebaut.