Die Erscheinungsformen der Leichtathletik

Intro

Die sieben leichtathletischen Erscheinungsformen decken die übergeordneten und beobachtbaren Merkmale der verschiedenen Leichtathletikdisziplinen ab. Im folgenden Lernbaustein lernst du die sieben leichtathletischen Erscheinungsformen kennen.

Erscheinungsformen

Basics

Berühr das Bild und erfahr mehr über den LA Baum:

Der Leichtathletikbaum visualisiert den Aufbau der Leichtathletik. Die beobachtbaren Erscheinungsformen sind die Gemeinsamkeiten aller Disziplinen und bilden die sichtbare Krone. Das Blätterdach umgibt die einzelnen Disziplinen der Leichtathletik, die als Äpfel die Früchte des Baums darstellen und an den drei Hauptästen, Laufen, Springen und Werfen, hängen. Der Baum steht auf dem wichtigen Nährboden der Bewegungs- und Spielgrundformen den Wegweisern. Mit den leichtathletikspezifischen Trainingsformen, dargestellt als Holzleiter, bildest du die Erscheinungsformen und damit die Disziplinen aus. Sie sind der Weg zu den Erscheinungsformen und damit zu den Disziplinen. Die Wurzeln bestehen aus den Entwicklungsdimensionen Athletik, Technik, Taktik, Psyche und Kooperation, die den Baum stabil im Nährboden verankern.

Die sieben Erscheinungsformen der Leichtathletik

  • Eine Bewegung maximal schnell ausführen
  • Maximal reaktive Bewegungen ausführen
  • Sich selbst oder einen Wurfgegenstand optimal beschleunigen
  • Unter physischer und psychischer Belastung ausdauernd leisten
  • Eine Bewegungsabfolge zielgerichtet rhythmisieren
  • In der Bewegung den Körper oder einen Gegenstand stabilisieren
  • In einer Bewegung vollständig strecken

Prinzipen

Eine Bewegung maximal schnell ausführen

Schnelle Bewegungen siehst du in der Leichtathletik überall. Am einfachsten beim Sprint, geht es darum, eine gewisse Strecke möglichst schnell zurückzulegen. Auch die Reaktion auf das akustische Signal beim Start ist maximal schnell. Beim Springen in die Höhe oder in die Weite beobachtest du ein maximal schnelles Strecken des Absprungbeins oder ein schnelles nach vorne und oben Führen des Schwungbeins. Beim Abwurf erkennst du einen maximal schnellen Wurfarm, der zum Beispiel beim Ballwerfen, wie ein Peitschenschlag wirkt.

maximal schnell

Maximal reaktive Bewegungen ausführen

Reaktive Bewegungen erfolgen dank vorgespannter Muskulatur. Dies siehst du zum Beispiel beim Laufen, wenn die Zehen zum Zeitpunkt vor der Landung in einer Fussflexion nach oben zeigen und die Fussballen den Boden nur kurz berühren, als wäre der Boden heiss. Auch beim Absprung siehst du die vorgespannten Füsse, die sich wie ein springender Tennisball schnell wieder vom Boden wegdrücken. Ähnlich beim Werfen: Die Vorspannung im Körper zeigt sich in Wurfdisziplinen zudem durch das lange Zurückhalten des Wurfarms und die damit zusammenhängende Verwringung oder Bogenspannung, einem gespannten Pfeilbogen ähnlich. Das Wurfgerät beschleunigt durch das Auflösen dieser Spannung in Rumpf und Schulter.

maximal reaktiv

Sich selbst oder einen Wurfgegenstand optimal beschleunigen

Beim Laufen beschleunigen deine Athletinnen und Athleten sich selbst aus verschiedenen Startpositionen in möglichst kurzer Zeit auf eine hohe Geschwindigkeit. Beim Anlaufen in Sprungdisziplinen erkennst du eine optimale Geschwindigkeit, die einen kraftvollen Absprung ermöglicht. Beim Werfen, Stossen oder Schleudern wird der Wurfgegenstand durch einen optimal langen Beschleunigungsweg auf eine hohe Abwurfgeschwindigkeit gebracht.

optimal beschleunigen

Unter physischer oder psychischer Belastung ausdauernd leisten

Ausdauernd laufen siehst du vor allem bei den Mittel- und Langstreckenläufen, es darum geht, die Leistung mit einer runden, ökonomischen Laufbewegung über eine bestimmte Zeit aufrechtzuerhalten. Auch nach mehreren Sprüngen und Würfen gilt es, ausdauernd ein hohes Leistungsniveau aufrecht zu erhalten. Dafür müssen deine Athletinnen und Athleten nebst der physischen Belastung auch psychisch ausdauernd leisten.

ausdauernd leisten

Eine Bewegungsabfolge zielgerichtet rhythmisieren

In der Leichtathletik begegnest du verschiedenen Rhythmen. So erkennst du beispielsweise beim Hürdenlaufen einen regelmässigen Rhythmus zwischen den Hindernissen oder vor einem Sprung in die Höhe oder Weite eine rhythmische Geschwindigkeitssteigerung. Vor dem Abwurf hörst du einen spezifischen Rhythmuswechsel «Jam-Ta-Tam», der den Körper in eine ideale Position bringt.

zielgerichtet rhythmisieren

In der Bewegung den Körper oder einen Gegenstand stabilisieren

Damit deine Athletinnen und Athleten spezifische Bewegungen ausführen können, müssen sie sich oder einen Gegenstand stabilisieren können. So erkennst du beim Laufen oder beim Absprung eine ruhige und hohe Körperposition mit stabilem Oberkörper. Beim Werfen siehst du, wie der Rumpf beim Anlauf und bei der Eindrehbewegung stabilisiert wird sowie das ruhige Halten des Wurfgegenstands.

stabilisieren

In einer Bewegung vollständig strecken

Du erkennst in verschiedenen, spezifischen Bewegungen eine vollständige Streckung eines Gelenks. Beim Tiefstart beobachtest du nach dem Abdruck aus den Blöcken eine vollständige Streckung der Hüfte. Du siehst eine aufrechte Oberkörperhaltung und eine vollständige Streckung der Fuss-, Knie- und Hüftgelenke beim Absprung. Beim Werfen strecken sich vor dem Abwurf die unteren Extremitäten, beginnend bei den Füssen, weiter zu den Knien bis zur Hüfte und dem Oberkörper.

vollständig strecken

Good Practice

Gute Trainingsformen für dein Leichtathletiktraining findest du auf mobilesport.ch.

Reflexion

Du hast die disziplinenübergreifenden Erscheinungsformen kennengelernt; nenne drei Erkenntnisse, die dir für deine künftigen Trainingsgestaltungen hilfreich sein können und halte sie schriftlich fest.

Quiz

Los geht's! Quiz starten und Wissen checken.

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Transfer

Definiere die Ziele deiner nächsten Lektion auf Basis einer ausgewählten Erscheinungsform, die du bei deinen Athletinnen und Athleten verbessern möchtest.

Nimm deine Lektionsvorbereitung zur Hand und versuche, die geplanten Trainingsformen den Erscheinungsformen zuzuordnen. Das hilft erscheinungsformübergreifend- und somit auch disziplinübergreifend zu denken und zu planen.

Quiz

Löse die Quizaufgaben und überprüfe am Schluss deine Ergebnisse.