Kopfverletzungen vorbeugen
American Football – insbesondere Tackle Football – ist bekannt für seine Schnelligkeit, die harten Hits und die spektakulären Tackles. Beim Tackle Football handelt es sich somit um eine Vollkontaktsportart. Das Risiko für Unfälle und Verletzungen, insbesondere Kopf- und Nackenverletzungen, ist bei unsachgemässer Ausführung permanent hoch.

In diesem Lernbaustein lernst du, deine Trainingseinheiten angemessen vorzubereiten und zu gestalten, um das Risiko von Kopf- sowie Nackenverletzungen zu minimieren. Eine optimale Vorbereitung kann das Risiko wesentlich minimieren, aber nicht gänzlich ausschliessen. Es ist also absolut zentral, dass sich die Sportler/innen, die Coaches und weitere Staff-Mitglieder an wesentliche Grundsätze halten.
Eine bestmögliche Prävention von Verletzungen setzt sich aus einer angemessenen Trainingsgestaltung, einem angepassten Warmup und dem sachgemässen Einsatz von Trainings- und Schutzequipment zusammen. Die Risiken sind beim kontaktarmen Flag Football alleine durch die Spielinhalte massiv geringer, jedoch keinesfalls auszuschliessen.
Plane und bereite deine Trainingseinheiten vor, indem du angemessene Trainingsinhalte und das notwendige Equipment dazu definierst. Angemessen heisst, passend zu den physischen und psychischen Gegebenheiten deiner Athletinnen und Athleten. Investiere genügend Zeit, um deinen Teilnehmenden Schritt für Schritt die notwendigen Techniken beizubringen, damit sie sich und das gegnerische Team beim Spiel keinen unnötigen Gefahren aussetzen.
Im Spiel wie auch im Training haben das Einhalten der Spielregeln und das Respektieren der körperlichen Unversehrtheit des Gegenspielers / der Gegenspielerin oberste Priorität. Es muss allen Trainings- und Spielteilnehmer/innen bewusst sein, dass sie den/die Gegenspieler/in mit körperlicher Kraft stoppen («Tackle») ohne das Schutzequipment (Helm) als Werkzeug einzusetzen. Sie dürfen weder ihre Kraft noch das Equipment dazu einsetzen, einer anderen Person körperlichen Schaden zuzufügen. Ahnde Regelwidrigkeiten umgehend und streng.
Spieler/innen müssen die Spielregeln kennen und für das Verletzungsrisiko sensibilisiert sein. Zusätzlich müssen sie wissen, wie sie dieses Risiko im Training und im Spiel minimieren.
Achte stets darauf, dass die Spieler/innen die Tackles technisch richtig ausführen. Der Kopf darf keinen direkten Kontakt mit dem/der Gegenspieler/in haben. Im Training lernen sie die dafür nötigen Bewegungsabläufe. Sollte es dennoch zu Kopfkontakt kommen, hilft eine trainierte Nacken- und Rumpfmuskulatur sowie das korrekte Schutzequipment, den Schlag einzustecken.

Das persönliche Equipment dient in erster Linie dem Schutz vor äusseren Einflüssen. Vermittle den Spieler/innen den Sinn und Zweck des Equipments und hilf ihnen, es richtig einzustellen.
Der Helm mit dem Gesichtsgitter und der Mouthguard minimieren Kopf- und Nackenverletzungen.
Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand zum Schutz der Spieler/innen ist der Helm. Ein entsprechendes Gesichtsgitter und optional ein Eingriffsschutz aus Plexiglas (sog. Eyeshiled) komplettiert diesen. Gesichtsgitter und Eyeshield können abgenommen bzw. ausgetauscht werden. Achte darauf, dass die Spieler/innen eine zugelassene und geprüfte Kombination aus Helm, Gesichtsgitter und (sofern verwendet Eyeshield) tragen. Die Helmgrösse muss dem Kopf der Spieler/innen angepasst sein. Er darf weder rutschen noch sich drehen. Weiter ist es wichtig, das Polstermaterial im Helm optimal an den Kopf anzupassen. Die Spieler/innen befestigen den Helm mithilfe des Kinnriemens.

Es gibt unzählige Ausführungen, Varianten und Farbkombinationen des Mouthguards. Die Spieler/innen nutzen ihn daher gern, um sich auf dem Spielfeld optisch abzuheben. Die eigentliche Funktion des Mouthguards liegt aber ganz klar beim Schutz vor Verletzungen.
Der Mouthguard schützt dabei nicht nur die Zähne vor Schäden. Im Falle eines Aufpralls absorbiert der Mouthguard einen Grossteil der Kraft, die auf den Kopf wirkt. Er ist damit ein sehr wichtiges Element zur Prävention von Hirnverletzungen. Zudem verhindert der Mouthguard versehentliche Bisse auf die Zunge. Umso wichtiger ist also, dass die Spieler/innen den Mouthguard richtig anpassen, gut pflegen und sauber halten. Einen ausgehärteten oder unpassenden Mouthguard müssen sie unbedingt ersetzen.
Es gibt auch grosse Unterschiede bei der Qualität. Vom kostengünstigen standardisierten Massenprodukt bis hin zu einer zahnärztlich hergestellten, perfekt sitzenden Ausführung kann man alles erwerben. Grundsätzlich gilt: Je besser der Mundschutz den Zähnen angepasst ist, desto besser schützt er.
Jedes Warm-up sollte das Aufwärmen und das Dehnen der Nackenmuskulatur beinhalten. Dabei gilt es, eher vorsichtig vorzugehen, statt mit Gewalt die Muskeln zu trainieren.
Trainiere die technisch korrekte Ausführung des Tacklings sowie die damit verbundene Positionierung und Haltung des Kopfs in sequenziellen Einheiten. Steigere den Komplexitätsgrad sobald eine der Ausführungen fehlerfrei funktioniert und deine Athletinnen und Athleten diese intuitiv korrekt ausführen können.
Betrachte die folgenden Bilder und reflektiere die Inhalte des Lernbausteins zur technischen Ausführung des Tackles bezüglich Körperhaltung, Orientierung des Körperkontaktes und Positionierung des Kopfes.
Ein fachgerechter Muskelaufbau der Rücken- und Nackenpartie wirken schwerwiegenden Verletzungen dieser Körperstellen entgegen. Tausche dich regelmässig mit fachkundigen Personen (Physiotherapeuten, Fitnesscoach…) zum körperlichen Zustand der Athletinnen und Athleten diesbezüglich aus und lege präventive Massnahmen fest.
Auch im Flagfootball bestehen durch Zusammenstösse oder den Aufprall auf dem Boden erhebliche Risiken für Kopfverletzungen, welche mit der Umsetzung der relevanten Massnahmen aus diesem Lernbaustein erheblich reduziert werden.