Dieser Lernbaustein führt dich Schritt für Schritt in die grundlegenden Technikelemente ein. Du lernst, wie deine Schützinnen und Schützen wiederholt kompakte Scheibenschussbilder erzielen und wie sie ihre Armbrust konstant und stabil auf die Scheibenmitte ausrichten. Mit diesem Wissen steuerst du den Lernerfolg durch geschickte Ausbildungsmethodik.

Nachfolgend werden die grundlegenden Technikelemente erläutert.

Voraussetzung für das optimale Zielen ist die ideale Kopfposition. Stelle die Schaftbackenauflage an der Armbrust so ein, dass der Kopf bequem auf der Auflage ruht. Die Hals- und Nackenmuskulatur unterstützt dabei. Der Blick fällt in die Verlängerung der Visierlinie und die Gesichtsmuskulatur bleibt absolut entspannt.

Beim Zielen halten deine Schützinnen und Schützen beide Augen offen. Das nichtzielende Auge decken sie mit einer hellen, schmalen Blende ab. So wirken die gleichen Lichteinflüsse auf beide Pupillen.

• Mit der Iris des Diopters die Schwarz-Weiss-Kontraste (Tiefenschärfe) regulieren.
• Nachregulieren während dem Schiessen, wenn das Auge ermüdet.
• Optimaler Durchmesser der Iris ist abhängig vom Abstand Auge-Diopter und der persönlichen Wahrnehmung der Lichtverhältnisse.
• Die Referenzfläche zwischen Korn und Scheibenspiegel ist massgebend für das optimale Zielbild. Diese Fläche ist weiss eingefärbt. Das Korn muss die maximale Schärfe und den maximalen Kontrast aufweisen. Dies nimmt jede Schützin und jeder Schütze individuell wahr.

Einige Schützinnen und Schützen tragen Kontaktlinsen oder einer Brille. Stört der Brillenrand das Zielbild oder können sie den Blick nicht durch die Mitte des Brillenglases richten, hilft ein «Möbelfilzli» unter dem Nasensteg der Brille.

Optimales Zielbild

Fahr für zusätzliche Informationen mit der Maus über das Bild oder tippe mit dem Finger darauf.

Je grösser das Ringkorn oder je breiter die Referenzfläche, desto einfacher kann die Schützin oder der Schütze den Schuss auslösen. Versuche erst mit Fortgeschrittenen, die optimale Ringgrösse zu finden.

Die Atmung übernimmt verschiedene Funktionen: Sie versorgt den Körper mit Sauerstoff und gibt den Schussrhythmus vor. Dabei wirken Bauch- und Brustatmung unterschiedlich auf den Körper und die Psyche. Als Leiterin oder Leiter achtest du darauf, dass deine Schützinnen und Schützen die Bauchatmung beherrschen und diese beim Schiessen anwenden.

In der Filmsequenz siehst du, wie die Atmung gegen Ende der vorbereitenden Phase langsam abflacht. Den Schuss löst du in einem angenehm «ausgeatmetem Zustand» aus. Dabei ist wichtig, dass bei jedem Schuss das gleich grosse Restvolumen Luft in der Lunge ist. So stellst du sicher, dass die Schusslage gleich bleibt.

Die Schützinnen und Schützen lösen den Schuss als «automatischer Reflex» aus, wenn sie das optimale Zielbild wahrnehmen. Dies erfordert eine hohe koordinativ-technische Fertigkeit. Dabei spielt die Abzugshand eine zentrale Rolle:

• Einsteigerinnen und Einsteiger sowie leicht Fortgeschrittene verwenden aus Sicherheitsgründen einen Abzug mit Vorzugsweg.
• Das Gewicht, das der Abzugsfinger am Druckpunkt überwinden muss, damit der Schuss bricht, heisst Abzugsgewicht. Es wird in Gramm angegeben und individuell dem Alter und dem Lernniveau der Schützinnen und Schützen angepasst.
• Das Handgelenk befindet sich in einer Linie mit dem Unterarm.
• Der Griff ist der Grösse der Abzugshand angepasst und soll rutschfest sein.
• Die Abzugshand umfasst den Griff rundum gleichmässig stark, ohne zu verkrampfen.

Unmittelbar nachdem die Schützinnen und Schützen den Schuss ausgelöst haben, kann die Trefferlage noch beeinflusst werden. Der Bolzen wird auf der Bahn beschleunigt. Diese Kraft wirkt auf die Armbrust als Rückstoss. Der Schulterkontakt beeinflusst dabei die Prellrichtung der Armbrust. Weil der Bolzen noch für Sekundenbruchteile auf der Bahn gleitet, verändert die Armbrustverlagerung den Schuss. Je fester und ganzflächiger die Schaftkappe an der Schulter anliegt und je stabiler der seitliche Halt des Stützarms ist, desto kürzer und gerader steigt die Armbrust. Ziel ist, dass der Ausschlag der Armbrust bei jedem Schuss gleich gross ist.

Die Schützinnen und Schützen kontrollieren und beobachten während ihrem Nachhalten und Nachzielen folgende Punkte:

Die Schützinnen und Schützen analysieren ihre Beobachtungen des Nachhaltens und Nachzielens:

• Liegt der Nullpunkt nach der Schussauslösung dort, wo sie den Schuss ausgelöst haben?
• Ist der Innere Anschlag bei jeder Schussauslösung identisch?
• Können sie den Ausschlag optimieren, indem sie die Gewehreinstellungen anpassen oder den Äusseren Anschlag optimieren?

Junge Schützinnen und Schützen können dies noch nicht analysieren. Als Leiterperson achtest du darauf, dass deine Einsteigerinnen und Einsteiger nach der Schussauslösung während 1–2 Sekunden ruhig in der Position bleiben und weiterhin durch den Diopter blicken. So lernen sie die Koordination zwischen den Technikelementen. Stelle ihnen dabei Fragen wie z. B. «Was siehst oder spürst du nach der Schussauslösung?».

Deine Schützinnen und Schützen können nur wiederholt kompakte Scheibenschussbilder erzielen, wenn sie die grundlegenden Technikelemente schwankungsfrei erlernen. Als Leiterperson schaffst du optimale Voraussetzungen.

Für die Stehend- und Kniendstellung eignet sich der vierstufige Ausbildungsweg mit der Armbrust 30 m und 10 m.

Stufe 1: Kniend sitzend aufgelegt

Stufe 2: Kniend mit fester Schiesshilfe

Stufe 3: Kniend mit beweglicher Schiesshilfe

Stufe 4: Kniend frei

Stufe 1: Stehend seitlich sitzend aufgelegt

Stufe 2: Stehend mit fester Schiesshilfe

Stufe 3: Stehend mit beweglicher Schiesshilfe

Stufe 4: Stehend frei

Hier findest du «Good Practice»-Übungen aus dem Manual Armbrust.

Welches Bild zeigt die Ausbildungstufe 1 stehend und welches die Ausbildungsstufe 1 kniend?