Wassereigenschaften

Intro

Das Verständnis der Wassereigenschaften bildet das Fundament, auf dem die weiteren Kompetenzen im Schwimmen aufbauen. In diesem Lernbaustein lernst du sie kennen und du erfährst, wie du die Schwimmer/-innen durch die Wassergewöhnung mit den Eigenschaften des Wassers vertraut machst.

Ausserdem kommen die verschiedenen Antriebsformen, die acht Erscheinungsformen und die vier Schwimmstile zur Sprache.

Basics

Physikalische Eigenschaften

Alle Schwimmsportarten richten sich an den Eigenheiten des Elements Wasser aus. Physikalische Eigenschaften wie Auftrieb, Wasserdruck, Wasserwiderstand und Antriebsprinzipien beeinflussen die Schwimmer/-innen massgeblich.

Auftrieb

Das Wasser verleiht den Schwimmer/-innen Auftrieb. Dieses Phänomen entsteht, wenn der Körper in eine Flüssigkeit (hier Wasser) eintaucht und das Körpergewicht geringer als die Auftriebskraft der Flüssigkeit ist. Schwimmer/-innen nutzen diese Kraft, um sich möglichst nahe an der Wasseroberfläche effizient fortzubewegen.

Widerstand

Die Schwimmmer/-innen bewegen sich mit einer widerstandsarmen Körperposition durchs Wasser. Gleichzeitig nutzen sie für den Antrieb grösstmögliche Widerstandsflächen. Es bestehen vier Widerstandsformen: Stirnwiderstand, Reibungswiderstand, Formwiderstand und Wirbelwiderstand.

Wasserdruck

Der Wasserdruck wirkt auf den ganzen Körper. Die Atmung wird im Wasser stärker beansprucht als an Land. Je tiefer Schwimmer/-innen ins Wasser eintauchen, desto mehr Druck entsteht.

Antriebsprinzipien

Die Widerstandskraft limitiert einerseits die erreichbare Schwimmgeschwindigkeit, andererseits kommen Schwimmer/-innen nur vorwärts, wenn sie Widerstandskräfte erzeugen. Daher stehen das Überwinden und das Nutzen des Widerstands im Zentrum der Antriebsbemühungen beim Schwimmen.

Aktion-Reaktion (Raddampfer)

Schwimmer/-innen können sich im Wasser nur fortbewegen, wenn sie Antriebskräfte erzeugen. Diese müssen in der Summe grösser sein als die wirkenden Widerstandskräfte.

Vortex

Beim Antriebsprinzip «Vortex» erfolgt die Fortbewegung durch rotierende Wassermassen. Die Schwimmer/-innen versetzen die Wassermassen durch ihre Körperbewegung in Rotation. So erzeugen sie Vortrieb.

Hydrodynamischer Lift (Prinzip von Bernoulli)

Ist ein Körperprofil (z. B. eine Hand) von Wasser umströmt, wirken Kräfte. Diese sind von der Form und der Stellung des Profils abhängig. Der Krafteinsatz erfolgt ca. 90 Grad zur Fortbewegungsrichtung.

Prinzipien

Von der Wassergewöhnung zum Schwimmen

Atmen, Gleiten und Schweben bilden die Grundlagen, um als Schwimmer/-in mit den Wassereigenschaften kompetent, sicher und effizient umzugehen. Auf die Wassergewöhnung folgen die Antriebskompetenzen (Bein-, Arm-, Körper- und Kopfbewegungen). Anschliessend erwerben die Schwimmer/-innen die spezifischen Bewegungskompetenzen der einzelnen Schwimmstile.

Wassergewöhnung - die Wassereigenschaften kennenlernen

Am Anfang des Schwimmenlernens steht die Wassergewöhnung. Dabei machen sich Schwimmanfänger/-innen mit den Eigenschaften des Wassers vertraut und bauen mögliche Ängste ab. Im Wasser zu stehen, zu gehen und ins Wasser abzutauchen, sollen sie in einer sicheren und freudvollen Unterrichtsumgebung erfahren. Dabei gelten Atmen, Schweben und Gleiten als Basiskompetenzen.

Atmen

Schweben

Gleiten

Die Antriebsformen im Schwimmen

Als Schwimmer/-in will man sich im Wasser zweckmässig und ökonomisch fortbewegen. Die Antriebsformen teilen sich in vier Bereiche auf:

Beinbewegung (Stossen/Schlagen)

Die Schlag- und Stossbewegungen der Beine dienen der Fortbewegung im Wasser.

Armbewegungen (Ziehen/Drücken)

Auch die gezielten Armbewegungen dienen der Fortbewegung im Wasser. Sie sind unterteilt in Wasserfassen, Zug-, Druck- und Rückholphase.

Scheibenwischer

Kopfbewegungen

Die Bewegung mit dem Kopf stellt das Einatmen sicher. Sie erfolgt im Einklang mit der Körperbewegung.

Körperbewegungen (Spannen/Entspannen)

Den Körper im Rumpfbereich zu spannen und zu entspannen ermöglicht Arm- und Beinbewegungen des jeweiligen Schwimmstils.

Delfinwelle

Bewegungskompetenzen

Für ein optimales Erlernen der Schwimmarten müssen die gefestigten Antriebskompetenzen in einem weiteren Schritt zusammengeführt, kombiniert und koordiniert werden. Die Bewegungskompetenzen existieren grob in drei Formen:

Asymmetrische Formen

Die Schwimmer/-innen bewegen die Arme zeitlich versetzt und ohne Unterbruch. Beispiel: Kraul- oder Rückenschwimmen.

Symmetrische Formen

Die Schwimmer/-innen bewegen die Arme und Beine zeitgleich. Beispiel: Brust- oder Schmetterlingsschwimmen.

Ergänzende Formen

Hierzu zählen Bewegungen wie der Startsprung oder die Wende. Sie sind azyklisch.

Good Practice

Die übergeordneten und beobachtbaren Bewegungs- und Verhaltensmuster im Schwimmen lassen sich in acht Erscheinungsformen zusammenfassen. Sie sind in allen Phasen von FTEM Swiss Aquatics zu finden. Jedoch sind sie unterschiedlich ausgeprägt: Sie sind davon abhängig, wie die Kinder und Jugendlichen entwickelt sind und was sie leisten können. Die acht Erscheinungsformen bilden den wichtigen Ausgangspunkt, um deinen Unterricht zu planen und durchzuführen. Sie sind alle in den vier Schwimmarten wiederzufinden. Nutz die Trainingsformen auf mobilesport.ch für deinen eigenen Unterricht

Die vier Schwimmarten

Kombinieren Schwimmer/-innen die vier Schwimmarten (Kraul, Rücken, Brust, Schmetterling) nacheinander ohne Unterbruch, nennt sich dies Lagenschwimmen. Mehr dazu findest du im Lernbaustein «Schwimmen in Kürze».

Schwimmarten

Reflexion

Überleg dir, wie die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen deiner Gruppe von deinem neuen Wissen profitieren können.

Was möchtest du ihnen mitgeben? Was ist dir als Leiterin, Trainer oder Lehrerin Schwimmen wichtig? Welche konkreten Punkte nimmst du mit in dein Training oder deinen Unterricht? Notier dir Stichworte und bau sie in deine nächste Unterrichts- oder Trainingsplanung ein.

Mögliche Antworten: Spass, Antriebskompetenzen erfahren lassen, Atmung, Sicherheit vermitteln etc.

Quiz Wassereigenschaften

Los geht's! Quiz starten und Wissen checken.

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Transfer

  • Wie willst du den Umgang mit den Wassereigenschaften in deiner nächsten Lektion weiter schulen?
  • Wie schulst du die Antriebskompetenzen in deinem Unterricht?

Tausch dich mit anderen Leitern/-innen laufend aus. Teilt eure Erfahrungen und euer Wissen.

Viele weitere Ideen für deine Unterrichtsplanung findest du hier:

Bewegung- und Spielgrundformen Schwimmen 

Erscheinungsformen Schwimmen 

Merkblatt Sicherheit 

Planungsdokument 

Quiz

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