Methodische Grundlagen im Schwimmen

Intro

In diesem Lernbaustein lernst du die methodischen Grundlagen im Schwimmen kennen. Sie unterstützen dich bei der zielführenden Planung deiner eigenen Lektionen oder Trainings.

Die Planung ist der rote Faden, um die festgelegten Ziele zu erreichen.

Basics

In deinem Unterricht sollen die Schwimmer/-innen lachen, lernen und leisten. Plane zielgerichtet, um einen strukturierten Unterricht zu gewährleisten. Planen bedeutet, dass du das, was du im Training durchführen willst, vorgängig schriftlich festhältst.

Dein Training zu planen, bringt folgende Vorteile:

  • Du strukturierst die Inhalte zielführend.
  • Du durchbrichst monotone Routinen.
  • Du definierst die Organisationsformen.
  • Du erkennst Gefahren und Risiken frühzeitig. Merkblatt: Sicherheit/Unfallprävention Schwimmsport
  • Die klare Aufgabenteilung erleichtert die Kommunikation im Trainer- und Leiterteam.
  • Bei einem kurzfristigen Ausfall kannst du deine gut aufbereitete Planung an eine Stellvertretung übergeben.

Prinzipien

Planungskreislauf

Orientier dich beim Planen am Planungskreislauf. Er ist in diesem Kapitel detailliert beschrieben. Fahr mit der Maus über das Bild und erfahre mehr zu den einzelnen Schritten.

Analyse

Analysiere folgende Punkte, bevor du deine Lektion planst:

  • Anzahl Trainingseinheiten
  • Infrastruktur
  • Gruppengrösse
  • Altersdurchmischung
  • Leistungsniveau (merk dir individuelle Stärken und Schwächen)
  • Leistungsbereitschaft und Ziele
  • Material
  • Sicherheitsaspekte

Die Trainingsgruppe ist ein entscheidender Faktor bei deiner Analyse. Je nach Zielgruppe planst du anders.

Heterogene Gruppe

Homogene Gruppe

Einzelathlet/-in

Die Analyse ist ein wiederkehrender Prozess. Bei jeder Aktivität gewinnst du neue Erkenntnisse – integriere sie in den Planungskreislauf. Es ist normal, dass du deine Planung laufend anpasst, so bleibst du flexibel.

Ziele

Zwei Ziele

Unterteile deine Lektion in drei Phasen: Einstieg, Hauptteil und Ausklang. Definier für jeden Teil ein bis zwei Ziele. Das können Entwicklungs- oder klassische Leistungsziele sein. Versuche, die Entwicklungsziele in den Vordergrund zu rücken. Die Ziele basieren auf der vorangehenden Analyse deiner Gruppe.

Entwicklungsziele

... orientieren sich an der Qualität von Erscheinungsformen, Techniken oder dem Verhalten.

Beispiel: Eine Schwimmerin kann beim Kraulschwimmen einen sauberen Dreier-Atemrhythmus ausüben.

Leistungsziele

... orientieren sich an der Quantität einer bestimmten Leistung oder an Medaillen.

Beispiel: Ein Schwimmer schwimmt 50 m Kraul unter 25 Sekunden.

SMART

Nimm für die Zielformulierung die Buchstabenfolge SMART zu Hilfe:

S: spezifisch (Wie kann ich das Ziel möglichst präzis beschreiben?)

M: messbar (Woran messe ich, ob das Ziel erreicht ist?)

A: attraktiv (Ist das Ziel motivierend für die Gruppe?)

R: realistisch (Kann ich das Ziel erreichen? Braucht es Teilziele?)

T: terminiert (Bis wann kann ich das Ziel erreichen?)

Planung

Die Planung orientiert sich an einem Ziel. Es wirkt einerseits motivierend für die Schwimmer/-innen. Andererseits strukturiert es den Unterricht.

Eine gute Lektion bereitest du sorgfältig vor, führst sie durch und bereitest sie nach.

Einleitung

20%

Hauptteil

70%

Ausklang

10%

Organisationsformen

Einsteiger/-innen

- Die Kinder haben jederzeit Kontakt zum Boden, dem Beckenrand oder dem/der Leiter/-in

- Die Lehrperson hat jederzeit alle Kinder im Blickfeld

- Die Lehrperson befindet sich während des Unterrichts möglichst oft im Wasser und erhöht dadurch das Vertrauen und die Sicherheit der Kinder

Fortgeschrittene

- Die Lehrperson unterrichtet zeitweise im Wasser und unterstützt das Vorzeigen und Nachahmen durch taktile Korrekturhilfen (Einverständnis einholen)

Sicherheitsaspekte

Als Leiterin oder Leiter Schwimmen bist du für die körperliche und die seelische Unversehrtheit deiner Schwimmer/-innen verantwortlich. Plane im Sinne der Unfallprävention sorgfältig. Berücksichtige mögliche Gefahrenquellen und äussere Einflüsse ebenso wie die Voraussetzungen und die Verfassung der Schwimmer/-innen.

Beachte zudem die sicherheitsrelevanten Leitfragen im Schwimmen.

Sicherheitsrelevante Leitfragen

Ethik und Werte

Mit deinem Wissen, deinem Können und deiner Haltung prägst du nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch deinen Verein. Sei dir deiner Schlüsselrolle bewusst und tritt als Vorbild auf. Leb die Werte des Sports und steh für sie ein.

Ethik Charta Swiss Olympic

Aktivität

Nun führst du deine geplante Lektion durch. Deine Planung bietet dir einen guten Rahmen. Sei dir aber bewusst, dass Abweichungen möglich sind. Je mehr Erfahrung du als Leiterin oder als Leiter sammelst, desto besser wirst du einschätzen können, wann eine Abweichung sinnvoll ist.

Kommuniziere zu Beginn des Trainings die Lektionsziele. So wissen die Schwimmer/-innen, worauf sie hinarbeiten.

Verbesserung der Unterrichtsqualität

Kommunikation

Kommuniziere verbal und nonverbal. Dies ist bei der Verständigung im Schwimmen am erfolgreichsten. Versuch, jedem/jeder Schwimmer/-in mindestens einmal in der Lektion eine Rückmeldung zu geben.

Material und Schwimmhilfen

Unterstütz den Bewegungsablauf, indem du Material und Schwimmhilfen einsetzt. Stell sicher, dass der Einsatz den Bewegungsablauf nicht verändert.

Metaphern

Erkläre abstrakte Bewegungsabläufe mit Metaphern. Die bildliche Erklärung hilft den Schwimmer/-innen, die Aufgabe besser zu verstehen und umzusetzen.

Belohnung

Eine Belohnung trägt viel zum guten Lernergebnis bei. Lob jeden/jede Schwimmer/-in für die Leistungen und die Fortschritte.

Aufmerksamkeit

Durch eindeutig definierte und ritualisierte Signale erlangst du die Aufmerksamkeit der Schwimmer/-innen. So minimierst du die Wartezeit.

Rituale

Rituale vermitteln Sicherheit und tragen zu einem ruhigeren Unterrichtsablauf bei. Baue daher wiederholende Elemente in deinen Unterricht ein.

Trockenübungen

Lass die Schwimmer/-innen Bewegungen an Land «trocken» ausführen. So konzentrieren sie sich auf einzelne Bewegungsabläufe oder -muster.

Hilfestellung

Setz taktile Hilfestellungen zielgerichtet ein: Führ die Bewegungen der Schwimmer/-innen. So unterstützt du sie optimal. Stell sicher, dass die Schwimmer/-innen damit einverstanden sind.

Weitere Unterstützungshilfen

Zusätzlich kannst du z. B. Gegensatzerfahrungen oder koordinative Übungsformen einsetzen.

Beachte zudem folgende Unterrichtsprinzipien:

  • Von der Teil- zur Gesamtbewegung: Lass die Schwimmer/-innen über Aufbau- und Übungsreihen lernen. Dies führt sie von einfachen Bewegungsstrukturen zu komplizierten bzw. koordinativ anspruchsvolleren Gesamtbewegungen.
  • Vom Einfachen zum Schwierigen: Neue Bewegungsabläufe führst du in ihrer einfachsten Form ein. Mit fortschreitendem Lernerfolg erschwerst du sie stetig.
  • Gestalte deinen Unterricht abwechslungsreich: Setz verschiedene Übungsformen und Variationen ein, um die Zielformen zu erreichen.
  • Gestalte deinen Unterricht spielerisch: Führe die Schwimmer/-innen spielerisch und mit positiven Erlebnissen ans Ziel.
  • Gestalte deinen Unterricht altersgerecht: Fördere und fordere die Schwimmer/-innen ihrem Alter entsprechend.
  • Tauchen als Grundvoraussetzung für das Schwimmen: Um Schwimmen zu lernen, ist es notwendig, den Kopf ins Wasser eintauchen zu können. Unter Wasser ausatmen spielt von Anfang an eine wichtige Rolle. Die Kinder lernen es in der Wassergewöhnung.
  • Weniger ist mehr: Konfrontiere die Schwimmer/-innen mit einer limitierten Anzahl an Übungen. So führst du sie effizient und zielorientiert an die Endform.

Auswertung

Werte deine Lektion anhand folgender Fragen aus:

  • Was ist gut gelaufen?
  • Was könnte oder sollte besser sein?
  • Haben die Schwimmer/-innen die gesetzten Ziele erreicht?
  • Wenn ja, was sind die nächsten Ziele?
  • Wenn nein, mit welchen Trainingsformen und Vermittlungsmethoden erreichen die Schwimmer/-innen das Ziel?

Der Planungskreislauf wiederholt sich. Er beginnt mit der Analyse. Bezieh dafür die Erkenntnisse aus der letzten Lektion mit ein.

Good Practice

Statement Trainerin

Stell dir nun folgende Fragen und notier für dich deine Erkenntnisse:

  • Warum planst du Trainings oder Lektionen im Voraus?
  • Wie planst du deine Trainings?
  • Was musst du wissen, um deine Trainings zu planen?
  • Wie baust du deine Trainings auf?
  • Wie wertest du deine Trainings aus?
  • Was beinhalten die drei Teile: 1. Aufwärmen, 2. Hauptteil, 3. Ausklang?

Reflexion

Im «Good Practice»-Video hat dir eine Trainerin erzählt, worauf sie bei ihrer Planung achtet. Notier dir die drei wichtigsten Schlüsselbegriffe. Beantworte nun mit Blick auf den Lernbaustein und das gehörte Statement folgende Fragen für dich:

Klare Planungsstruktur (Aufwärmen, Hauptteil, Schlussteil)

Lernziele

Planen von Trainingsblöcken

verschiedene Levels anbieten

Auf welche Punkte achtest du künftig verstärkt, wenn du planst?

Lektionsziel definieren

Aufwärmen, Hauptteil und Schlussteil

Roter Faden

verschiedene Levels anbieten

Musstest du jemals den Inhalt einer Trainingseinheit spontan vor Ort ändern? Wenn ja, warum? Hilft dir die Planung, mit dieser Situation besser umzugehen? 

Quiz Methodische Grundlagen

Los geht's! Quiz starten und Wissen checken.

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Transfer

  • Analysiere kurz, wie du deinen Unterricht bisher vorbereitet hast. Überleg dir, wie du deine Planung mit dem zusätzlichen Wissen optimierst.
  • Plane dein nächstes Training anhand der Schritte des Planungskreislaufs. Unten findest du das Planungsdokument.
  • Hol dir bei einem/einer Trainerkollegen/-in ein Feedback dazu ein.

Quiz

Löse die Quizaufgaben und überprüfe am Schluss deine Ergebnisse.