Als Pitcher kontrolliert werfen

Intro

Pitcher stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Sie entscheiden gemeinsam mit dem Catcher, welchen Pitch sie in einer bestimmten Spielsituation werfen wollen. Regelmässiges und variantenreiches Üben der Erscheinungsform «Als Pitcher kontrolliert werfen» ermöglicht durch vielseitige spezifische Trainingsformen langfristig ein verletzungsfreies Pitchen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Wurf in der Strikezone landet.

In diesem Lernbaustein lernst du die Erfolgsfaktoren für einen gelungenen Pitch, die Grundpositionen und die Unterschiede der verschiedenen Pitches kennen.

Basics

Die Grundpositionen

Beim Baseball gibt es zwei verschiedene Grundpositionen, die Windup-Position und die Set-Position. Die Wahl der Position hängt davon ab, ob sich Läufer/-innen auf den Bases befinden. Welche Positionen wählst du in den folgenden Spielsituationen (rote Punkte = Läufer/-innen)?

keine Runner auf den Bases

Mit Runner auf den Bases

Die Pitchingbewegung

Überlege, worauf du bei der Pitchingbewegung achtest, schreibe deine Punkte auf und schaue dir erst dann das Video an.

Hast du die gleichen Punkte notiert?
Warum ja/warum nein?

Trainiere die Pitchingbewegung abwechslungsreich und ganzheitlich. Achte darauf, dass die Jugendlichen erfahren können, wann ihre Bewegung ein kontrolliertes Pitchen ermöglicht. So wird die optimale Pitchingbewegung langfristig gefestigt und ein variantenreiches erfolgreiches Pitchen ermöglicht.

Lernen mit Metaphern

Achte auf eine leicht verständliche Sprache, z.B. mit Metaphern und Bildern damit die Jugendlichen deine Anweisungen und Rückmeldungen verstehen können. Arbeite mit Entwicklungsfragen, um die Jugendlichen in den Lernprozess einzubinden. Mit welcher Metapher würdest du diesen Coaching-Punkt vermitteln?

Schwungbein nach oben und Hüfte ausdrehen

Schwungbein nach oben und Hüfte ausdrehen

Nach vorne fallen lassen und die Arme ausbreiten

Nach vorne fallen lassen und die Arme ausbreiten

Nach der Landung auf dem Fuss den Ball vorne loslassen und den Arm ausschwingen lassen.

Nach der Landung auf dem Fuss den Ball vorne loslassen und den Arm ausschwingen lassen.

Gute Fieldingposition

Bereit sein, den Ball zu fielden

Pitch-Arten

Verschiedene Griffe und unterschiedliche Auslösepunkte geben dem geworfenen Ball verschiedene Rotationen. Diese führen zu unterschiedlichen Flugbahnen und erschweren es dem gegnerischen Schlagmann, den Ball optimal zu treffen.

Die folgenden Videos pro Pitch veranschaulichen die verschiedenen Rotationen und Flugbahnen.

Im Foundation Level werden hauptsächlich folgende Pitches mit den dazu passenden Griffen trainiert:

Individuelle Unterschiede in der Wurfbewegung sind normal. Es gibt keine perfekte Wurfbewegung und sie kann je nach Körperbau sehr unterschiedlich sein. Dazu gehören der Winkel des Wurfarmes, die Ausprägung des Beinschwunges und des Armschwunges.

Prinzipien

Pitch-Auswahl

In der Kommunikation mit dem Catcher wird je nach Spielsituation und gegnerischem Batter der optimale Pitch gewählt. Die Wahl des Pitches hängt von der Position des Batters ab.

  • Steht er weiter vorne oder weiter hinten in der Batter’s Box?
  • Steht er in der Nähe der Home Plate oder weiter entfernt?

Schau dir die Fotos an und überlege, warum du welchen Pitch wählst. Dreh dann die Karte und vergleiche deine Überlegungen mit denen auf der Rückseite.

Batter weit weg von der Home Plate

Batter nahe an der Home Plate

Batter weit hinten in der Batter's Box

Batter weit vorne in der Batter's Box

Zudem hilft folgender Grundsatz: 

Ich werfe bei 2-2 keinen Pitch, den ich bei 3-2 nicht werfen würde.

Good Practice

Beim Pitchen werden Schulter und Ellbogen stark belastet. Achte darauf, dass die betroffenen Körperpartien vor jeder Aktivität gut aufgewärmt werden und du regelmässige Schulterstabilisationsübungen machst. Zum Beispiel mit diesen Übungen

Trainiere so oft wie möglich in konkreten Spielsituationen. So kannst du den Jugendlichen das Pitchen variabel, spielnah und nachhaltig vermitteln.

Vergiss nie: 

Es gibt keine perfekte Pitchbewegung. Berücksichtige die Voraussetzungen und die Individualität des Pitchers.

Trainingsformen

Memory

Pitcher, Catcher und Batter stehen in einer Reihe. Die Karten mit den Positionen des Batters mit dem Bild nach unten auf dem Boden. Der Batter dreht eine Karte um und stellt sich je nach Anweisung auf der Karte weiter vorne, hinten, nah oder weiter weg in die Batter’s Box. Der Pitcher wirft je nach Position des Batters den entsprechenden Pitch.

Variante: Die/der Trainer/-in dreht die Karte und zeigt dem Catcher, welchen Pitch dieser werfen soll. Der Batter steht, wo er will.

Target-Wettbewerb

Zwei Pitcher pitchen abwechselnd zu je drei imaginären Battern und versuchen, Strike Outs zu erzielen. Der Catcher sagt die Pitches an. Er variiert die Pitches ständig (Fastball, Curve...) Der Catcher entscheidet ob Balls oder Strikes. Beim ersten Batter werfen die Pitcher aus der Windup Position, wenn ein Batter durch vier Bälle die Base erreicht, müssen sie in die Set Position wechseln. Ziel: Mit möglichst wenigen Pitches die drei Outs erzielen.

Variation: Einen echten Batter in die Batter’s Box stellen.

Target-Wettbewerb

Reflexion

Wie beurteilst du das Feedback des Coaches? Welche Ratschläge würdest du dem Coach geben, um die Entwicklung der Pitching-Bewegung des Jugendlichen zu fördern?

Es gibt keine perfekte Wurfbewegung und diese kann je nach Körperbau sehr unterschiedlich sein. Nicht alle Pitcher haben einen 90°-Winkel im Wurfarm. Lasse Individualität zu. Interveniere dort, wo eine Bewegung kurz- oder langfristig zu Verletzungen führen kann.

Das Feedback sollte sich auf das Wesentliche beschränken und gut begründet sein (z.B. «es ist wichtig, dass der Arm so nah wie möglich am Körper geführt wird, um Verletzungen zu vermeiden»). Weniger ist mehr und es ist wichtig, dass du dich auf einen oder maximal zwei Punkte beschränkst und darauf eingehst. Achte darauf, beim Feedback regelmässig mit Fragen und Metaphern zu arbeiten. Stelle den Jugendlichen gezielte Entwicklungsfragen, um sie zum Nachdenken über ihren Pitch anzuregen und begleite sie dabei, eigenständig Lösungs-/Verbesserungsansätze zu finden. Damit regt man die Selbstreflexion der Jugendlichen an, fördert nachhaltig das individuelle Bewegungslernen und ermöglicht Partizipation und Selbstwirksamkeit.

«Wenn eine Jugendliche in unserem Training Schwierigkeiten hat, den Ellbogen höher zu halten, frage ich sie, wohin ihr Ellbogen beim Wurf zeigt. Oder wenn sie die Hüfte zu spät oder zu früh ausdreht, könnte ich sie fragen, ob sie das Gefühl hatte, genug Kraft nach vorne erzeugt zu haben und wie sie versuchen könnte, mehr Kraft zu erzeugen.»

Ein weiterer effektiver Ansatz ist das implizite Lernen durch die Gestaltung der Trainingsform. Das bedeutet, dass die Übung so gestaltet wird, dass der Jugendliche innerhalb eines engeren Lösungsrahmens seine Bewegung anpassen muss.

Bezogen auf die oben genannten Coaching-Punkte bedeutet dies:

Schwungbein nach oben und Hüfte ausdrehen

Nach vorne fallen lassen und Arme ausbreiten

Nach der Landung auf dem Fuss den Ball vorne loslassen und den Arm ausschwingen lassen

Bereit sein den Ball zu fielden

Quiz

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Transfer

Mit welchen Entwicklungsfragen, Metaphern oder Lernarrangements könntest du unter Berücksichtigung der Individualität deiner Werfer die Optimierung von 1-2 wichtigen Schlüsselpunkten der Wurfbewegung fördern?

Notiere entsprechende konkrete Entwicklungsfragen und integriere diese in das nächste Training. Werte dieses Training speziell in Bezug auf die Entwicklungsfragen, die verwendeten Metaphern oder Lernarrangements und die beobachtbaren Veränderungen in der Pitchingbewegung deiner Pitcher aus.

Quiz

Löse die Quizaufgaben und überprüfe am Schluss deine Ergebnisse.