Nachhaltigkeit im Schneesport
Schau dir die Bilder an und überlege dir, welchen Beitrag die abgebildeten Gegenstände und Situationen für einen nachhaltigeren Schneesport leisten könnten.
In diesem Lernbaustein werden wir dir aufzeigen, wie du als Lagerleiter/-in, Schneesportlehrer/-in oder Trainer/-in einen Beitrag für den nachhaltigeren Schneesport leisten kannst. Mit den Good Practice Beispielen wirst du Inspiration erhalten, wie du bei der Planung und Durchführung deiner J+S-Aktivitäten im Schnee sowie in deinem eigenen Verhalten das Thema Nachhaltigkeit einfliessen lassen kannst.
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die im Jahr 2015 von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) angenommen wurde, beinhaltet 17 Ziele für die nachhaltige Entwicklung (Englisch: Sustainable Development Goals, SDG). Sie sind ein Aufruf zum Handeln aller Länder in einer globalen Partnerschaft und bilden einen umfassenden Rahmen für die weltweiten Nachhaltigkeitsaktivitäten.
Der Sport ist bei einzelnen Zielen ein sogenannter "Enabler" ("Befähiger"), trägt also zum Erreichen der globalen Ziele bei. Das wichtigste Ziel diesbezüglich ist das SDG Nr. 3, Gesundheit und Wohlbefinden.
Bei der Erreichung anderer Ziele, wie zum Beispiel dem SDG Nr. 13, Climate Action, ist er Teil des Problems. Durch sportliche Aktivitäten entstehen oftmals zusätzliche CO2-Emissionen (z. B. durch die Anreise mit dem Auto in ein Skigebiet). Auch wenn diese CO2-Emissionen im Vergleich mit anderen Aktivitäten oder Branchen klein sind, verursachen sie die menschgemachte Klimaerwärmung mit.
Gesundheit, Klima, Chancengerechtigkeit, Energie, Konsum – die Sustainable Development Goals zeigen die Vielfältigkeit und Komplexität des Themas Nachhaltigkeit. Zur Vereinfachung wird allgemein von der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit gesprochen.
Eine eindeutige Zuweisung der Sustainable Development Goals zu den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit ist nicht immer möglich, da die Ziele teilweise mehrere Dimensionen beinhalten. Beispielsweise kann das Thema Klima der ökologischen Nachhaltigkeit, das Thema Chancengerechtigkeit der sozialen Nachhaltigkeit und der Konsum der ökonomischen Nachhaltigkeit zugeordnet werden.
Diese drei Dimensionen sind einander gleichgestellt und weisen Abhängigkeiten auf. Daher sollten sie nicht einzeln betrachtet werden. Dass dies nicht immer einfach ist und auch Interessenskonflikte beinhaltet, liegt auf der Hand.
Du möchtest mit deinen Kindern eine Woche im Schnee verbringen. Sie lieben Skifahren und Snowboarden, aber auch Schlitteln und Langlaufen. Dir ist es wichtig, dass sie Freude am Schneesport haben und sich möglichst polysportiv entwickeln. Aus ökologischen Überlegungen möchtest du mit dem Zug in die Berge fahren.
Nachdem ihr alle Sachen für die verschiedenen Lieblingsaktivitäten zusammengepackt habt, merkst du, dass die Anreise mit dem Zug mit den vielen Materialen mühsam werden könnte.
Wie entscheidest du:
A) Du entscheidest dich, mit dem Auto anstatt mit dem Zug zu fahren, so dass ihr alle Sportmaterialien mitnehmen könnt. Dadurch verursachst du zwar mehr CO2, deine Kinder haben jedoch ein ganzheitliches Schneesporterlebnis.
B) Um möglichst wenig CO2 zu verursachen, entscheidest du dich, mit dem Zug zu fahren. Jedoch müssen sich deine Kinder für ein Sportgerät entscheiden. Du lässt dir die Möglichkeit offen, vor Ort weitere Sportgeräte zu mieten, was aber zusätzliche Kosten verursacht.
Deine jüngste Tochter darf mit der Schule zum ersten Mal in das Schneesportlager. Sie freut sich riesig darauf. Da es dir wichtig ist, dass Kleider nicht weggeworfen werden, solange sie noch gut sind, tragen deine Kinder jeweils die Wintersportbekleidung der älteren Geschwister nach. Die Wintersportbekleidung hält noch gut warm und trocken, jedoch gefällt deiner Tochter die graue Farbe nicht. Sie wünscht sich deshalb für das Schneesportlager eine neue, bunte Skijacke.
Wie entscheidest du:
A) Du entscheidest dich, deiner Tochter eine neue Skijacke zu kaufen. Du wirst sie, wenn sie zu klein geworden ist, auf einer Onlineplattform zu einem günstigen Preis weiterverkaufen, um den Lebenszyklus der neuen Jacke zu verlängern.
B) Du entscheidest dich, deiner Tochter keine neue Skijacke zu kaufen, da sie funktionell noch tauglich ist. Die Jacke wird jedoch mit stylischen Badges aufgepeppt.
Wichtig ist: reflektiere dein tägliches Handeln und überlege dir jeweils, wie du etwas nachhaltiger gestalten könntest oder ob gerade ein Interessenskonflikt vorliegt. So kannst du mit der Zeit eine eigene Haltung entwickeln, was für dich die wichtigsten Aspekte bei der Nachhaltigkeit sind. Und wie immer - es gibt kein richtig oder falsch, respektiere es, wenn andere eine andere Haltung haben.
CO2-Emissionen
Höchster Anteil an CO2-Emissionen eines Schneesporttages
Gesamtenergieverbrauch
Gesamtenergieverbrauch pro Skifahrer/-in an einem Tag
Technische Beschneiung
Anteil an technisch beschneiter Pistenfläche in der Schweiz und Energiebedarf für die technische Beschneiung
Wie du in den Basics gelernt hast, umfasst das Thema Nachhaltigkeit sehr viele Aspekte. In diesem Kapitel erhältst du einen Überblick, welche Handlungsfelder in den Bergen und im Schneesport besonders relevant sind.
Die drei wichtigsten Prinzipien sind:
- Jede und jeder kann einen Beitrag für den nachhaltigeren Schneesport leisten
- Kleine Schritte und Kontinuität
- Nachhaltiges Handeln macht Spass und gibt ein gutes Gefühl
Sei ein Mountain Hero!
Setze dich für die Berge und einen nachhaltigeren Schneesport ein. Bei deiner J+S-Aktivität kannst du bei der Planung, der Anreise und in den Bergen direkt einen Beitrag leisten. Als Orientierungshilfe haben das Internationale Olympic Committee (IOC) und die Vereinten Nationen (UN) gemeinsam mit internationalen Sportverbänden und NGO zehn Handlungsempfehlungen für den Schutz der Berge erarbeitet.
Schau dir an, was du gegen den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt und die Umweltverschmutzung tun kannst!
Fahre mit der Maus über die 10 Bilder oder tippe mit dem Finger darauf, um mehr zu erfahren.
Fahre mit der Maus über die Piktogramme oder tippe mit dem Finger darauf. Die Good Practice Beispiele dienen als Inspiration und können beliebig erweitert werden. Du kannst sie in verschiedenen Settings anwenden und weiterentwickeln – sei es in einem Schneesportlager, in der Schneesportschule oder einem Training im Schnee.
Leiter/-in Schneesportlager
Schneesportlehrer/-in
Trainer/-in
Deine J+S-Aktivität soll nicht scheitern, auch wenn es keinen Schnee geben sollte – habe einen Plan B parat mit einem Programm, das Bewegung und Spass auch ohne Schnee bietet. Trainingsformen und Tipps findest du in der Swiss-Ski Broschüre “Off-Snow-Training für Kinder” (siehe Link unten). Ideen für Good Practice:
Inline & Skateboard
Eislaufen
Parkour / Training im Gelände
Allgemein
- Unterstützung für deine nachhaltige J+S Aktivität: GoSnow
- Unterstützung für Projekte: Snowstainability
Unterkünfte
- Nachhaltige Gruppenhäuser: MySwitzerland
Mobilität
- Mobilität clever gestalten: Swiss Olympic E-Learning
- Umweltrechner und Verkehrsmittelvergleich: SBB
- Mobility-Impact, Mobilitäts- und CO2-Rechner: Energie-umwelt.ch
- Mitfahrgelegenheiten organisieren: Fahrpool
- Kampagne "Take the train": Protect Our Winters
Snow Management
- Technische Beschneiung: Seilbahnen Schweiz
- Snow Farming: Seilbahnen Schweiz
Schutz des Ökosystems
- Wildruhezonen und Wildtierschutzgebiete: Natur & Freizeit
Überlege dir für deine nächste Schneesportaktivität, wie du sie nachhaltiger gestalten kannst. Such unter "Good Practice" 2 bis 3 Massnahmen aus, die du umsetzen möchtest und erstelle einen Umsetzungsplan.
Werte nach der Durchführung der Aktivität die Umsetzung der Massnahmen aus und übernimm die Learnings im Umsetzungsplan.
Bei weiteren Aktivitäten kannst du zusätzliche Massnahmen aufnehmen und deine Aktivitäten stetig nachhaltiger weiterentwickeln.