Ukemi: Herausforderungen und methodische Grundlagen des Fallens

Intro

Ukemi ist ein fundamentales Element beim Aufbau von Judokompetenzen. Es taucht schon beim Einstieg ins Judo auf und bleibt zentral.

Dieser Lernbaustein zielt darauf ab, die im Manual «Judo» gewonnenen Erkenntnisse zu erweitern. Du kannst damit dein Verständnis für den Einsatz des Fallens und dessen mögliche Anpassungen an die verschiedenen Foundation-Phasen vertiefen.

Basics

Wichtig ist, dass du die Etappen erfasst, die es den Judokas ermöglichen, sich die notwendigen Kompetenzen für das richtige Fallen anzueignen.

Schon zu Beginn sollen die Judokas vertrauensvoll fallen. Dazu braucht es Selbstvertrauen, aber auch Vertrauen in das Gegenüber. Eine gute Vorstellung des Körpers im Raum hilft, dieses Vertrauen zu erlangen. Um dieses zu stärken, sollte die Vermittlung progressiv erfolgen: zuerst alleine üben, dann mit einem Partner in einer vorgegebenen Situation und schliesslich mit einem Partner in einer freien Situation.

Die Judokas müssen aus verschiedenen Höhen, auf die linke und auf die rechte Seite, in verschiedene Richtungen und in unterschiedlichen Situationen fallen können.

Dank deinem vertieften Verständnis für das Fallen wirst du für das Trainieren ein Gleichgewicht zwischen technischen Aspekten, Sicherheit und Kooperation finden. Diese Elemente sind für die Entwicklung der Judokas wegweisend.

Im folgenden Video siehst du drei Trainingsformen, die dir helfen, niveaugerechte Lernsituationen zu schaffen.

Setzt du Nage-komi zum Vermitteln ein, kannst du ihnen wesentliche Punkte immer wieder in Erinnerung rufen. Besonders wichtig sind sie dann, wenn Tori seinen Partner in Bewegung wirft.

Für Uke:

Entspannt sein

Fallen in kontinuierlicher Bewegung

Sich richtig positionieren

Umgebung beobachten

Für Tori:

Wurf kontrollieren

Krafteinsatz dosieren

Kommunizieren

Umgebung beobachten

Prinzipien

Um das Verständnis für die wesentlichen Punkte des richtigen Fallens zu gewährleisten, muss deine Unterrichtsmethode einerseits die Bedürfnisse jedes einzelnen Judoka berücksichtigen und anderseits einen kollektiven Lernerfolg ermöglichen. Die folgenden methodischen Hinweise geben deinem pädagogischen Ansatz ein solides Fundament und werden den Herausforderungen des Fallenlernens gerecht.

Schrittweise vorgehen
Führe die Ukemi-Techniken mit einfachen Bewegungen ein und erhöhe deren Komplexität, sobald die Judokas Fortschritte machen.

Richtig aufwärmen

Bereite die Judokas darauf vor, das Fallen anzunehmen, und reduziere das Verletzungsrisiko mit einem Einlaufen, das auf Ukemi-Situationen vorbereitet.

Situationen dem Niveau der Judokas anpassen
Wähle Trainingsformen, die alters- und niveaugerecht sind.

Konstruktives Feedback geben
Streiche die Erfolge deiner Schülerinnen und Schüler heraus und gib ihnen präzise Anweisungen, wie sie ihre Ukemi-Techniken verbessern können.

Richtig vorzeigen
Leg viel Wert auf die wesentlichen Punkte aus dem Teil «Basics» und lasse die Judokas Trainingsformen machen, die ihnen dabei helfen, sich die richtigen Bewegungen anzueignen.

Trainingsformen variieren
Trainiere Ukemi in unterschiedlichen Situationen, besonders das Abrollen, damit die Judokas eine Palette spezifischer Kompetenzen verinnerlichen können.

Unterricht individualisieren
Beachte die Fähigkeiten jedes einzelnen Judoka und passe das, was du vermitteln willst, dem an, was die Person gerade lernen muss.

Good Practice

In der Folge findest du Beispiele dafür, wie sich eine Situation vom Einfachen zum Schwierigen und vom Erwarteten zum Unvorhergesehenen weiterentwickeln lässt.

Tori und Uke Richtungsgefühl vermitteln

Wissen, in welche Richtung der Partner geworfen werden soll, also auch wissen, wo und wie man selbst fallen will, sind im Judo unabdingbare Kompetenzen. Du musst sie deiner Gruppe vermitteln.

Mit Situationen, die die Fallrichtung verdeutlichen, verstärkst du das Verständnis für andere Kernbegriffe wie: Brechen des Gleichgewichts, Timing, Distanz und Kooperation.

Dieses Video zeigt dir die wichtigsten Schritte eines methodischen Aufbaus, um beim Lernen von Tai-otoshi richtig zu Fallen.

Bestimmte Trainingsformen erfordern spezifische Kompetenzen, besonders fürs richtige Fallen. Diese Zusammenhänge führen dich zurück zu den Erscheinungsformen «Aus unterschiedlichen Positionen heraus und in alle Richtungen sicher fallen oder sich werfen lassen können» und «Als Tori: sich agil in Bewegung setzen, um Uke sicher in verschiedene Richtungen werfen zu können».

Möglichst oft Randori einfliessen lassen

Eines der Judoprinzipien ist, seinen Partner zu Fall zu bringen. Fallen ist integrierender Bestandteil der Judopraxis und also kein Misserfolg. Eine der Grundlagen des Trainings ist Randori. Deine Rolle besteht darin, dem Spiel zwischen Tori und Uke Wertschätzung entgegenzubringen.

Je mehr du den Judokas ermöglichst, gegeneinander anzutreten, um ihre technischen Kompetenzen zum Ausdruck zu bringen, desto besser verinnerlichen sie die im Teil «Basics» vermittelten Grundprinzipien.

Dieses Video zeigt auf, dass Randori eine Trainingsform ist, die sich für jede Gruppe eignet, auch für jüngere Kinder und variable Gruppengrössen.

Reflexion

Schau dir das Video an und merke dir zwei oder drei wesentliche Verhaltensweisen, die ein sicheres Ukemi in einer konkreten Trainingsform gewährleisten.

Bei der Umsetzung eines Nage-komi lassen sich viele Parameter beobachten.

Hast du bemerkt, wie kontrolliert die beiden Partner sind, der eine beim Ausführen der Bewegung, der andere beim Fallen?

Hast du auch den Rhythmus bei der Ausführung der Bewegung beobachtet und seinen Einfluss auf die Qualität der Sequenz?

Und hast du gesehen, wie wichtig die Kooperation von Tori und Uke ist, und wie sie sich manchmal aufeinander einstellen müssen?

Quiz

Los geht's! Quiz starten und Wissen checken.

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Transfer

Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um deine letzten Trainings Revue passieren zu lassen. Würdest du bestimmte Situationen anders angehen?

Welche Verbesserungen könntest du kurz- und mittelfristig nach diesem Lernbaustein vornehmen? Schreibe dir deine Gedanken dazu auf und setze sie in den nächsten Trainings um. Zum Ergänzen deiner Überlegungen kannst du dich auch von den Trainingsformen des Manuals «Judo» inspirieren lassen.

Quiz

Löse die Quizaufgaben und überprüfe am Schluss deine Ergebnisse.