Handgeräte spielerisch und präzise bewegen
Die Rhythmische Gymnastik begeistert und fasziniert mit eindrucksvollen Choreografien, in welchen Handgeräte eine zentrale Rolle spielen. Scheinbar mühelos bewegen die Gymnastinnen und Gymnasten den Reif, den Ball, die Keulen, das Band und das Seil entsprechend deren Eigenschaften und kombinieren sie ästhetisch mit verschiedenen Körperbewegungen.
In diesem Lernbaustein lernst du die verschiedenen Grundbewegungen der Handgeräte kennen und verstehen. Auch lernst du, wie du den Umgang mit den Handgeräten spielerisch vermittelst, damit die Gymnastinnen und Gymnasten die Bewegungen mit Freude ausführen können.
In der Rhythmischen Gymnastik gibt es die fünf Handgeräte Reif, Ball, Keulen, Seil und Band. Auf der Rückseite der Bilder findest du die Grundbewegungen, in welchen die Handgeräte bewegt werden können.

Reif

Ball

Keulen

Seil

Band
Alle Handgeräte haben unterschiedliche Eigenschaften und werden verschieden bewegt. Bei diesen Grundbewegungen gilt es auf verschiedene Punkte zu achten.
Die Gymnastinnen führen den Arm in der Ebene, in der sich das Gerät bewegen soll, damit das Gerät eine gerade Linie zeichnet.
Kombiniere mit einem Gerät eine Abfolge mit drei im Video gezeigten Bewegungen. Achte bei der Verbindung der Bewegungen stets auf den fliessenden und logischen Wechsel der Ebene.
Schau dir das Video an.
Auf was achtest du als Leiterin bei der Ausführung der kleinen Kreise mit dem Handgerät?
Der Impuls bei den kleinen Kreisen erfolgt vorwiegend aus dem Handgelenk. Die Gymnastinnen bewegen ein Handgelenk locker und strecken die Arme weit weg vom Körper, damit das Gerät Platz findet zu drehen. Die kleinen Kreise können in verschiedene Richtungen und in allen Ebenen ausgeführt werden, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Ebene immer eingehalten wird.
Moulinets
Als Variation der kleinen Kreise können die Gymnastinnen Moulinets ausführen. Dabei ist ein regelmässiger Rhythmus und der Bewegungsfluss wichtig. Einige Beispiele dafür findest du im Video.
Schaue dir, bevor du weiterliest, die zwei Fotos an und überlege dir, auf was du beim Vermitteln von Werfen und Fangen achten würdest?
- Achte darauf, dass deine Gymnastinnen ihren Körper gut anspannen. So können sie den Abwurf kontrollieren und das Handgerät an den gewünschten Ort werfen.
- Wähle spielerische Formen, durch die sie erleben, wie sie durch die Ausholbewegungen und das Plié in den Knien das Gerät unterschiedlich beschleunigen können. Sie lernen, durch den Krafteinsatz und die beschleunigende Bewegung des Armes (Akzent) die Höhe und Weite zu variieren.
- Lege beim Fangen des Handgerätes Wert darauf, dass die Gymnastinnen so früh als möglich das Handgerät mit der Hand auffangen und durch eine verlangsamende Bewegung das Gerät abbremsen. Der Reifen kann auch ohne verlangsamende Pendelbewegung gefangen werden.
Praxistipp
Filme deine Gymnastinnen und analysiere das Video in Zeitlupe. Achte auf die Ausrichtung der Hand beim Abwurf, da diese einen Einfluss auf die Flughöhe, Weite und Rotation des Handgeräts hat. Die Ausrichtung der Hand variiert, aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheiten, nach Handgerät und Wurfrichtung.
Die Gymnastinnen können die Geräte in verschiedenen Richtungen rollen: vorwärts, rückwärts, seitwärts, abwärts oder aufwärts.
Achte darauf, dass die Gymnastinnen die Geräte gleichmässig und immer in Kontakt mit der aufliegenden Fläche rollen. Das Rollen mit dem Ball über die Arme wird gestartet, wenn sie die Finger strecken und die Schulter so bewegen, dass sie den Arm in die Länge ziehen. Mit einer kleinen Armbewegung nach oben können sie das Gerät bremsen.
Fahre mit der Maus über die grünen Flächen oder tippe mit dem Finger sanft darauf. Du lernst drei wichtige Aspekten des Prellens kennen. Weisst du schon, welche es sein könnten?

Praxistipp
Lass die Gymnastinnen gleichzeitig unterschiedliche Höhen prellen und generiere so einen Rhythmus mit deiner Trainingsgruppe. Denk daran, die Gymnastinnen können den Ball auch mit anderen Körperteilen prellen. Lass die Gymnastinnen verschiedene Möglichkeiten finden. Sie müssen die Bewegung aber aktiv ausführen und den Ball nicht nur fallen lassen.

Der Drehimpuls beim Zwirbeln erfolgt aus der Hand und den Fingern. Damit genügend Rotation erreicht wird, muss der Drehimpuls schnell und kräftig sein. Das Abbremsen der Rotation erfolgt durch Zufassen und Mitdrehen des Armes.
Der Bewegungsimpuls erfolgt aus dem Handgelenk, wobei der Arm meistens gestreckt bleibt. Eine leichte Beugung des Armes ist vor allem bei Spiralen mit dem Seil möglich. Das ganze Handgerät muss in Bewegung bleiben und sollte den Boden nicht berühren.
Schlangen und Spiralen sind die typischen Bewegungen des Bandes. Bei unkontrollierten Bewegungen des Stabes in Richtung des Bandes oder bei abrupten Tempoänderungen, wodurch ein Teil des Bandes in sich zusammenfällt, können Knoten im Band entstehen.
Praxistipp
Lass deine Gymnastinnen zuerst kleine und danach grosse Buchstaben zeichnen, damit sie lernen die Bandzeichnungen gross und stets mit dem gesamten Band auszuführen. Nutze die Metapher einer Malerin, welche ihren Pinsel bei der Erstellung ihres Gemäldes nie absetzt, um fliessende Bewegungen zu erzielen. Passe die Bandlänge dem Können der Gymnastinnen an. Für Einsteigerinnen eignen sich kürzere Bänder.
Das Echappé kann mit dem Seil und dem Band ausgeführt werden. Schau das Video und überlege dir wie die Kreisbewegungen des Bandes sowie des Seiles entstehen. Worauf achtest du, wenn du die Gymnastinnen anleitest?
Mit dem Seil ausgeführt, werden die Echappés teilweise auch Lasso genannt. Das Seilende wird aus einer Kreis-, Umkreis- oder Schwungbewegung losgelassen. Der Impuls erfolgt aus dem Handgelenk und dem Unterarm. Das andere Ende des Seiles wird weiterhin festgehalten und die begonnene Bewegung zu Ende führen.
Mit dem Band wird aus einer Schwungbewegung der Bandstab kurz losgelassen, wobei der Impuls nur aus dem Handgelenk erfolgt. Nach einer sehr kurzen Flugphase wird der Bandstab wieder aufgefangen. Echappés können in den verschiedenen Achsen ausgeführt werden.
Die Kinder und Jugendlichen lernen, die Handgeräte Ball und Reifen auf spielerische Art präzise zu bewegen und zu stoppen.

Die Kinder und Jugendlichen erledigen paarweise Aufgaben. Es liegen genügend Würfel in der Hallenmitte. Ein Paar würfelt mit zwei Würfeln, addiert die Augenzahlen und führt die entsprechende Aufgabe aus.
Das Spiel dauert so lange, bis das erste Tandem alle Aufgaben einmal erledigt hat. Wer zweimal die gleiche Zahl würfelt, erfüllt eine Zusatzaufgabe (z. B. einmal alle vier Hallenwände berühren, eine Hallenrunde rennen oder Seilspringen), bevor sie wieder würfelt.
- Den Ball mit zwei Händen rollen
- Den Ball auf einer schiefen Bahn rollen
- Sich den Ball zuwerfen und mit zwei Händen fangen
- Den Ball z. B. im Sitzen, unter dem Bein oder rückwärts rollen
- Sich den Ball zuwerfen und mit den Beinen fangen
- Sich den Ball gegenseitig zuprellen
- Den Reifen mit zwei Händen rollen
- Den Reifen auf einer schiefen Bahn rollen
- Sich den Reifen zuwerfen und mit zwei Händen fangen
- Den Reifen unter dem Bein oder rückwärts rollen
- Den Reifen rollen und mit den Beinen fangen
- Den Reifen flach am Boden gleiten

Die Kinder und Jugendlichen teilen sich in zwei Gruppen auf, wobei eine aus Schlangen, die andere aus Schlangenfängerinnen besteht. Während die Schlangen das Band/Seil im Raum umherschlängeln, versuchen die Schlangenfängerinnen, es mit der Hand zu berühren. Wem das gelingt, wird zur Schlange und schlängelt seinerseits weiter.
- Das Handgerät ohne Vorgabe bewegen.
- Das Handgerät im Hosenbund (Kleidungsstück) einstecken.
- Mit Tuch/Elastikband ausführen.
- Das Handgerät spiral- oder kreisförmig bewegen
- Das Handgerät mit der schwächeren Hand bewegen
- Zwei Handgeräte gleichzeitig bewegen
- Das Handgerät mit einem anderen Körperteil als der Hand berühren
- Mehr Schlangenfängerinnen als Schlangen einsetzen
Auf mobilesport.ch findet du weitereTrainingsformen, die sich ideal für das spielerische und präzise Bewegen von Handgeräten eignen.
Wie kannst du den Umgang mit Handgeräten den Kindern auf eine spielerische Weise vermitteln. Nutze dazu Bilder, Metapher, Hilfsmittel, Spielformen mit oder ohne Wettkampfcharakter oder weitere? Spiegle deine Überlegungen mit einem anderen Teilnehmenden bzw. einer Leiterkollegin oder einem Leiterkollegen. Präsentiert die kreativste Idee dem Plenum.