Lebenskompetenzen fördern

Intro

In diesem Lernbaustein sensibilisieren wir dich für die Wichtigkeit des Themas «Lebenskompetenzen bei Erwachsenen fördern». Denn das Erwachsensein stellt viele Entwicklungsaufgaben. Du erhältst Einblicke in Perspektiven von Menschen, die über ihre Erfahrungen mit dem Thema Lebenskompetenzen im Zusammenhang mit Sport und Bewegung erzählen. Für deine esa-Aktivität erhältst du Beispiele, wie du die Lebenskompetenzen mit konkreten Übungen mehr gewichtest.

Im esa-Gesamtkontext lassen sich die Lebenskompetenzen dem Handlungsbereich Fördern des esa-Ausbildungsverständnisses zuordnen. Wenn du Lebenskompetenzen förderst und mit Erwachsenen zusammenarbeitest, tue das immer auf eine respektvolle und werteorientierte Art. Im Zentrum der Bewegungs- und Sportförderung steht der Mensch mit seiner Würde und Integrität.

Basics

Die Persönlichkeitspsychologie ging lange davon aus, dass mit etwa 30 Jahren der Charakter langfristig ausgebildet sei. In den vergangenen Jahren haben aber Längsschnittstudien gezeigt, dass sich die Persönlichkeit während des gesamten Lebens verändert (Schnurr, 2013). 

Lebenskompetenzen sind also nicht einfach gegeben, sondern schrittweise über alle Lebensphasen hinaus lernbar.

Die Welt um uns herum verändert sich immer schneller. Gleichzeitig werden wir selbst mit dem Älterwerden etwas langsamer und brauchen mehr Zeit, uns an Veränderungen anzupassen. Sport und Bewegung helfen dabei, körperlich und mental flexibel und agil zu bleiben.

«Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben.» Albert Einstein, 1930

    Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert «Life Skills» als Fähigkeiten dank denen Menschen

    • ihr Leben steuern und ausrichten,
    • Fähigkeiten entwickeln, um mit den Veränderungen in ihrer Umwelt zu leben,
    • selbst Veränderungen bewirken (WHO, 1994).

    Lebenskompetenzen spielen eine wichtige Rolle für die physische und die psychische Gesundheit sowie das Bewältigen von Herausforderungen im Alltag.

    Die Gesundheitsförderung Schweiz unterscheidet folgende Lebenskompetenzen:

    • Selbstwahrnehmung: ein positives Selbstbild entwickeln
    • Kommunikationsfähigkeit: effektiv kommunizieren und Kontakte knüpfen
    • Beziehungsfähigkeit: Beziehungen gestalten, Freundschaften aufbauen und aufrechterhalten
    • Empathie: einfühlsam sein und sich in die Lage anderer Personen hineinversetzen
    • Umgang mit Gefühlen: positive und negative Gefühle erkennen, beeinflussen und angemessen damit umgehen
    • Umgang mit Stress: Stress und Ängste bewältigen, mit Konflikten umgehen, Frustrationen tolerieren, Selbstkontrolle ausüben
    • Entscheidungsfähigkeit: situativ oder für sich selbst entscheiden können
    • Problemlösefähigkeit: konstruktive Lösungen in komplexen Situationen finden
    • Kreatives Denken: vielfältige, kreative Ideen produzieren, evaluieren und verbessern
    • Kritisches Denken: Informationen sammeln und analysieren, um daraus eine Schlussfolgerung zu ziehen

    Prinzipien

    Im Folgenden zeigen uns Menschen, welche Stärken und Kompetenzen sie aus dem Sport mit in ihren Alltag oder sogar auf ihren Lebensweg nehmen. Schau dir die Videos an und beantworte für dich die beiden Fragen:

    • Welche Ressourcen können oder konnten die Personen aus dem Sport gewinnen?
    • Gibt es Rituale, die sie bewusst auf andere Bereiche ihres Lebens transferieren?

    Das Thema der Lebenskompetenzen rückt bei Lebenskrisen wie Rückschlägen, Krankheiten, Unfällen oder der Midlife-Crisis verstärkt ins Zentrum. Besonders dann werden die gelernten Fähigkeiten eine sehr wertvolle Ressource, um wieder auf die Beine zu kommen oder wie bereits von Albert Einstein erwähnt, «im Gleichgewicht zu bleiben».

    Good Practice

    Jetzt kommst du mit deiner esa-Aktivität ins Spiel. Sie bietet einen optimalen Rahmen, in dem Erwachsene Lebenskompetenzen entwickeln, fördern und über verschiedene Lebensphasen aufrecht erhalten können.

    Hier ein paar praktische Aufgabenstellungen, die du in deiner esa-Aktivität 1:1 anwenden oder im Rahmen deiner Fachdisziplin sinnvoll anpassen kannst.

    Selbstwahrnehmung fördern

    Das Ich im Fokus

    Mit Stress umgehen

    Selbstregulation

    Gesundheitsbewusstsein stärken

    Botschafterin oder Botschafter in Sachen Gesundheit

    Konflikte nutzen und Gesprächskultur fördern

    Konstruktiver Umgang mit Konflikten

    Respektvollen und fairen Umgang mit den Mitmenschen und der Natur fördern

    Sport und Bewegung als positive Lebenserfahrung

    Weitere Praxistipps, wie du mit Sport und Bewegung die Lebenskompetenzen bei Erwachsenen fördern kannst, findest du auf den Karten 3, 5, 6, 9 und 12 im Kartenset «Fördern».

    Reflexion

    Während bei Spielsportarten eher Entscheidungs- und Problemlösefähigkeiten im Vordergrund stehen, geht es im Yoga verstärkt um Stress- und Gefühlsbewältigung.

    Überlege dir, welche Lebenskompetenzen sich in deiner Fachdisziplin speziell gut fördern lassen. Mit welchen konkreten Aufgabenstellungen kannst du diese verstärkt in den Fokus rücken und gezielt fördern?

    Spannend ist auch ein Blick auf die Geschichte, die Herkunft und den ursprünglichen Zweck einer Fachdisziplin. Mach eine kurze Recherche und finde heraus, mit welchem Hintergrund deine Fachdisziplin ursprünglich betrieben wurde. Wie kannst du diesen buchstäblich «bewegt» den Teilnehmenden vermitteln?

    Wie setzt sich die Gruppe in deiner esa-Aktivität eigentlich zusammen? Sport mit altersübergreifenden Gruppen sind insbesondere hinsichtlich der sozialen Aspekte der Lebenskompetenzen von hohem Wert. Wie kannst du den altersübergreifenden sozialen Austausch in deinen esa-Aktivitäten fördern?

    Wenn du förderst, vermittelst du gleichzeitig auch. Bearbeite deshalb auch den Lernbaustein «Erwachsenengerecht vermitteln». Weitere Informationen und hilfreiche Tipps zum Thema «Erwachsene verstehen» findest du zudem im entsprechenden Lernbaustein.

    Quiz

    Los geht's! Quiz starten und Wissen checken.

    0% gelöst

    Transfer

    Nun weisst du, worum es bei den Lebenskompetenzen geht. Der nächste Schritt ist, dass du sie erfährst.

    1. Notiere, wie du innerhalb der nächsten zwei Monate selbstständig bei deiner Bewegungs- oder Sportaktivität an einer ausgewählten Lebenskompetenz arbeitest. Beobachte deine Erkenntnisse und die daraus resultierenden Ergebnisse.
    2. Nun transferierst du diese als esa-Leiterin oder esa-Leiter in deine eigene esa-Aktivität. Wähle ein geeignetes Format, um mit deiner Gruppe an den Lebenskompetenzen zu arbeiten.

    Bist du neugierig darauf, wie Leitende anderer Fachdisziplinen oder Sportarten in ihren Angeboten Lebenskompetenzen fördern?

    Lebenskompetenzen lassen sich besonders gut im Rahmen von Angeboten im Bereich Integration und Inklusion oder beim Sport mit Menschen mit einer Beeinträchtigung beobachten. Suche dir ein passendes Angebot in deiner Umgebung und verschaffe dir einen Einblick.

    Ganz nach dem Zitat «You can’t stop the waves, but you can learn to surf» (Jon Kabat-Zinn) legen wir dir nahe, den Fokus in deinen esa-Aktivitäten öfters auf die Lebenskompetenzen zu legen. Das eröffnet dir und den Teilnehmenden in esa-Aktivitäten noch mehr Beweggründe, sich für ein agiles, bewegtes und sportliches Leben zu entscheiden.

    Quiz

    Löse die Quizaufgaben und überprüfe am Schluss deine Ergebnisse.