Fairplay
Im Fussball spielen wir miteinander gegeneinander. Dazu braucht es Regeln, an die sich alle halten, und einen respektvollen Umgang unter den Beteiligten. Nur so kann der Fussball zu einem positiven Erlebnis für alle werden. Denn Fairplay ist, wenn alle gewinnen.
Bei der Förderung von Fairplay und Respekt spielst du als Trainerin oder Trainer eine zentrale Rolle. Du bist nicht nur ein Vorbild für deine Spielerinnen und Spieler, sondern kannst auch aktiv zu einer Kultur des Fairplays beitragen. In diesem Lernbaustein lernst du Beispiele und Handlungsempfehlungen kennen, die dir dabei helfen, Fairplay und Respekt in deinem Team zu stärken.
Fairplay erfordert Einsatz und Verantwortung. Dies lässt sich mit fünf grundlegenden Regeln umsetzen.
Nachfolgend siehst du die 5 Fairplay-Regeln des SFV. Überlege dir zuerst, wie du diese als Trainerin oder Trainer in der Praxis konkret umsetzen kannst. Tippe anschliessend auf die Flipcards, um deine Ideen mit unseren Handlungsempfehlungen abzugleichen.

Ich handle vorbildlich

Ich akzeptiere Entscheide

Ich spiele verantwortungsvoll

Ich bleibe cool

Ich denke und handle positiv
Wie lässt sich Fairplay messen?
Welche Konsequenz kann faires/unfaires Verhalten haben?
Der Fairplay-Quotient misst die Fairness eines Teams auf dem Spielfeld, indem er unsportliches Verhalten wie gelbe und rote Karten in Punkte umwandelt.
Der Fairplay-Quotient ist nach den erzielten Punkten das zweitwichtigste Kriterium in der Meisterschaftstabelle und kann somit über Auf- und Abstieg entscheiden. Darüber hinaus dient der Fairplay-Quotient als Grundlage für die Rangliste der Fairplay-Trophy der Suva, mit der jedes Jahr die fairsten Vereine der Schweiz ausgezeichnet werden.
- Fairplay-Quotient unter 1: Sehr gut – Das Team spielt äusserst fair.
- Fairplay-Quotient zwischen 1 und 1.5: Gut – Das Team spielt fair, hat aber noch Verbesserungspotential.
- Fairplay-Quotient zwischen 1.5 und 2: Akzeptabel – Das Team sollte jedoch an der Fairness arbeiten.
- Fairplay-Quotient über 2: Kritisch – Hier ist ein Eingreifen notwendig, um Massnahmen zur Stärkung des Fairplays zu ergreifen.
Der Fairplay-Quotient hilft, Fairness im Spiel als messbaren Standard zu etablieren.
Kennst du den Fairplay-Quotient deines Vereins und Teams?
In der Rangliste der Fairplay-Trophy der Suva kannst du nachschauen, wo dein Verein im Vergleich zu anderen Vereinen steht und was euer Fairplay-Quotient ist.
Auf der Webseite deines Regionalverbandes findest du zudem eine Fairplay-Rangliste, der du den Fairplay-Quotient deines Teams entnehmen kannst.
Stell dir vor, du bist Trainerin oder Trainer in einem wichtigen Spiel. In der 80. Minute steht es 0:0 und die Schiedsrichterin bzw. der Schiedsrichter pfeift einen umstrittenen Penalty gegen dein Team. Von der Trainerbank aus scheint es so, als ob es kein Foul war. In diesem Moment stellt sich die Frage: Wie verhältst du dich?
In dieser Situation ist es entscheidend, wie du als Trainerin oder Trainer reagierst und welches Beispiel du für dein Team setzt. Hierbei kommt das Konzept des «Circle of Influence» ins Spiel.
Der «Circle of Influence» (Einflussbereich) bezieht sich auf alle Dinge, die du direkt beeinflussen und dadurch willentlich (mit)gestalten kannst.
Der «Circle of Concern» (Betroffenheitsbereich) hingegen umfasst all jene Dinge, die dich zwar betreffen und auf dich einwirken, die aber ausserhalb deines Einflussbereichs liegen.
Fahre mit der Maus über die Abbildung, um dir je 4 Beispiele für die beiden Bereiche anzusehen.

Schiedsrichterentscheidungen gehören typischerweise zum «Circle of Concern», denn du kannst sie weder rückgängig machen noch ändern. Was du jedoch beeinflussen kannst und somit in den «Circle of Influence» fällt, ist, wie du und dein Team reagieren.
Wie verhältst du dich als Trainerin oder Trainer in der oben beschriebenen Situation vorbildlich? Tippe auf die Flipcards und erfahre es.

1. Ruhe bewahren und Haltung zeigen

2. Akzeptieren, was du nicht ändern kannst

3. Vorbereitung auf die nächste Aktion
Was nimmst du aus dem Konzept des «Circle of Influence» für deinen Traineralltag mit?
Der «Circle of Influence» (Einflussbereich) umfasst Situationen, in denen du direkt auf deine eigene Reaktion und das Verhalten deines Teams Einfluss nehmen kannst. Hier solltest du aktiv handeln und positive Beispiele setzen.
Der «Circle of Concern» (Betroffenheitsbereich) hingegen umfasst Ereignisse, die ausserhalb deines direkten Einflusses liegen. In diesen Fällen ist es wichtig, gelassen zu bleiben, die Situation zu akzeptieren und dich auf das zu konzentrieren, was du beeinflussen kannst. So förderst du eine Kultur des Fairplays und der Verantwortlichkeit in deinem Team und deinem Verein.
Als Trainerin oder Trainer kannst du Fairplay auf vielfältige Weise fördern, und zwar nicht nur indem du als gutes Vorbild vorangehst. Hier lernst du ein Beispiel kennen, wie du aktiv zur Stärkung der Fairplay-Kultur beitragen kannst, indem du mit deinem Team einen Fairplay-Workshop durchführst.
Wann?
Den Fairplay-Workshop kannst du während eines Trainingstages, Trainingswochenendes, im Trainingslager oder bei einem Trainingsausfall durchführen.

Der Fairplay-Check der Suva eignet sich als spielerischer Einstieg, wenn du mit deinem Team einen Fairplay-Workshop durchführen möchtest. Anhand von fünf Fragen können deine Spieler/-innen herausfinden, welcher Fairplay-Typ (Alphatier, Schlitzohr oder doch eher eine Aggresiv-Leaderin?) sie sind. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Spieler/-innen den Fairplay-Check zuerst alle für sich selbst (Selbsteinschätzung) und dann in Paaren für die jeweils andere Personen (Fremdeinschätzung) ausfüllen. Anschliessend können sie das Resultat vergleichen und die Stärken sowie Herausforderung der entsprechenden Fairplay-Typen gemeinsam besprechen.
Fairplay-Check:
Der «Circle of Inflence» eignet sich bestens, um mit deinem Team umstrittene, hitzige und emotional aufgeladene Spielsituationen zu besprechen und euch dabei gemeinsam mit Fairplay und Respekt auseinanderzusetzen. Diskutiert zuerst, was ihr als Team und was die einzelnen Spieler/-innen in diesen Situationen beeinflussen können und was nicht. Auf dieser Grundlage könnt ihr anschliessend Strategien sammeln, wie ihr euch als Team in solchen Situationen verhalten wollt.
- Tipp: Vereinbare mit deinen Spieler/-innen «Wenn-Dann-Strategien» (z.B. «Wenn mich ein Schiedsrichterentscheid nervt, dann wende ich mich bewusst ab und atme dreimal tief durch»).
- Tipp: Im Idealfall wählt ihr eigene Situationen aus vergangenen Spielen, die ihr mit dem «Circle of Influence» gemeinsam aufarbeitet. Dies gibt den Spieler/-innen die Möglichkeit, ihre eigene Erfahrung zu teilen und sich intensiv damit auseinanderzusetzen, wie Fairplay in der Praxis umgesetzt werden kann.
- Hilfsmittel: Über nachfolgenden Link kannst du ein Kartenset mit 7 Beispielsituationen inkl. Handlungsempfehlungen herunterladen.
Beispielsituationen für den Fairplay-Workshop:

Abschliessend lohnt es sich, auf Basis der gesammelten Strategien einige verbindliche Fairplay-Regeln zu definieren, an denen sich die Spieler/-innen orientieren können. Wichtig ist hierbei, dass diese Regeln gemeinsam erarbeitet werden, damit sich alle mit den Regeln identifizieren können. Darüber hinaus soll ebenfalls gemeinsam vereinbart werden, wie mit Verstössen gegen diese Regeln umgegangen wird.
Du möchtest in diesem Prozess von einer Fairplay-Expertin bzw. einem Fairplay-Experten begleitet werden?
Profitiere vom SFV-Angebot «Teamspirit»
Der Schweizerische Fussballverband (SFV) bietet mit «Teamspirit» ein Programm an, das darauf abzielt, Vereine und Trainer/-innen bei der Stärkung von Fairplay zu unterstützen. In den «Teamspirit-Trainings» werden die Spielerinnen und Spieler für einen fairen Fussball sowie einen respektvollen Umgang miteinander sensibilisiert, wobei der gemeinsame Teamdialog über diese Werte im Vordergrund steht. Neben den Trainings umfasst das Angebot auch Spielbeobachtungen oder Workshops mit den Trainerinnen und Trainern – das Angebot wird jeweils auf die Bedürfnisse des Teams und Vereins zugeschnitten.
Hier erfährst du mehr über «Teamspirit» und wie du dein Team oder deinen Verein anmelden kannst:

Als Trainerin oder Trainer spielst du eine zentrale Rolle bei der Förderung von Fairplay in deinem Team. Doch eine langfristige und tief verwurzelte Fairplay-Kultur kann nur entstehen, wenn der Verein als Ganzes – von der Führungsebene bis zu den Spielerinnen und Spielern – diese Werte trägt.
Hier erfährst du mehr darüber, was dein Verein tun kann, um die Fairplay-Kultur zu stärken:
Welche konkreten Fairplay-Ziele könntest du dir gemeinsam mit deinem Team für die nächste Saison setzen?
Beispiele:
- Keine gelben Karten wegen Reklamierens oder unsportlichem Verhalten
- Vermeidung gesundheitsgefährdender Fouls
- Verbesserung des Fairplay-Quotienten im Vergleich zur vergangenen Saison
- Verringerung der Anzahl Strafpunkte im Vergleich zur vergangenen Saison
...
Wichtig:
Diese Ziele sollten regelmässig besprochen und reflektiert werden, um den Fortschritt zu überprüfen. Zudem soll vereinbart werden, was die Belohnung ist, wenn die Fairplay-Ziele erreicht werden und was die Konsequenzen bei Nicht-Erreichens sind. Die Spieler/-innen entwickeln dadurch ein Bewusstsein dafür, wie Fairplay auf dem Platz umgesetzt werden kann, und können aktiv daran arbeiten, sich in diesem Bereich zu verbessern. Das Setzen und Verfolgen von Zielen gibt den Spieler/-innen Orientierung und fördert eine Kultur des Fairplays und der Verantwortung.
Du stellst fest, dass sich sowohl einige der älteren Spielerinnen und Spieler als auch gewisse Trainerinnen und Trainer aus deinem Verein nicht immer fair und respektvoll verhalten. Dieses Verhalten steckt deine jüngeren Spieler/-innen an, da die älteren Vereinsmitglieder für sie Vorbilder sind. Was kannst du dagegen unternehmen?
Fairplay-Workshop mit dem Trainerteam im Verein:
Organisiere einen Workshop mit allen Trainerinnen und Trainern deines Vereins, bei dem Fairplay als zentrales Thema behandelt wird. Bei diesem Workshop könnt ihr gemeinsam Strategien entwickeln, wie Fairplay im Training und bei den Spielen gefördert werden kann. Diskutiert auch, wie ihr als Trainerteam einheitlich auf unsportliches Verhalten reagieren wollt und wie ihr die Fairplay-Kultur im gesamten Verein stärken könnt. Ein gemeinsames Verständnis und eine einheitliche Herangehensweise im Trainerteam sorgt dafür, dass Fairplay im gesamten Verein gelebt und den Spielerinnen und Spielern vermittelt wird.
«Teamspirit»:
Benötigt ihr in diesem Prozess Unterstützung und möchtet von einer Fairplay-Expertin bzw. einem Fairplay-Experten begleitet werden? Dann profitiert vom kostenlosen Angebot «Teamspirit» und meldet euren Verein an.
- Was möchtest du in Zukunft unternehmen, um Fairplay in deinem Team weiter zu fördern?
Überlege dir konkrete Massnahmen, um die Fairplay-Kultur in deinem Team zu stärken und besprich diese mit deiner Assistenztrainerin bzw. deinem Assistenztrainer.
Reflektiere dein eigenes Verhalten und den Einfluss, den du damit auf deine Spieler/-innen hast. Besprich mit deiner Assistenztrainerin bzw. deinem Assistenztrainer Strategien, wie ihr positive Beispiele setzen und Fairplay sowie Respekt noch mehr vorleben könnt.
- Welche Einstellung hast du zu Fairplay?
- Hältst du dich an die 5 Fairplay-Regeln?
- Lebst du die Werte Fairplay und Respekt vor? Bist du für deine Spieler/-innen hinsichtlich Fairplay ein Vorbild?