Koordinierte Schussauslösung für Gewehr

Intro

«Selbstständig und mit hoher Präzision die koordinierte Schussauslösung ausführen» – Valentina macht es im Video vor.

Du lernst nun, wie du diese Erscheinungsform mit deinen Schützinnen und Schützen trainierst.

Basics

Die koordinierte Schussauslösung vereint alle Technikelemente zu einem harmonischen Bewegungsablauf.

Diesen sollen die Schützinnen und Schützen auch in Stresssituationen absolut identisch und mit einer hohen Präzision abrufen können. Der wiederkehrende Bewegungsablauf wird symbolisch als Uhr dargestellt. Sie ist in drei Phasen unterteilt: Vorbereitungs-, Hauptfunktions- und Abschlussphase.

Fahre mit der Maus über die einzelnen Abkürzungen oder tippe mit dem Finger sanft darauf.

  • In der Vorbereitungsphase werden die ersten Elemente des Bewegungsablaufes ausgeführt. Sie besteht aus den Elementen Äusserer Anschlag, Einsetzen, Innerer Anschlag, Atmung und Nullpunktkontrolle & Nullpunktkorrektur. Hier legen die Schützinnen und Schützen den Grundstein für den Schuss. Sie können diesen Bewegungsablauf problemlos unterbrechen und neu starten, falls sie Unregelmässigkeiten empfinden.
  • Die Technikelemente Halten, Zielen und Auslösen bilden die Hauptfunktionsphase. In dieser Phase führen die Schützinnen und Schützen die erwähnten Technikelemente gleichzeitig aus, weshalb Automatismen zentral sind. Einsteigerinnen und Einsteiger können diese Phase nur schwer unterbrechen.
  • Die Abschlussphase beendet die Schussauslösung. Sie beinhaltet die Technikelemente Nachhalten, Nachzielen und Analyse. Die Schützinnen und Schützen führen die Analyse-Elemente systematisch durch, da diese die nächste koordinierte Schussauslösung beeinflussen.

Nachfolgend werden die drei Phasen der Koordinierten Schussauslösung mit ihren jeweiligen Elementen kurz erklärt. Detaillierte Informationen zu den Technikelementen sowie Prinzipien für die Trainingsgestaltung finden sich in den beiden Lernbausteinen Technikelemente 1 für Gewehr und Technikelemente 2 für Gewehr.

Vorbereitungsphase

ÄA = Äusserer Anschlag

Äusserer Anschlag stehend frei

Der Äussere Anschlag bildet den Beginn der koordinierten Schussauslösung. Er wird Schritt für Schritt anhand der Einsetzpunkte aufgebaut.

Weitere Informationen findest du im Lernbaustein Technikelemente 2 für Gewehr

EI = Einsetzen

Als zweites Element folgt das Einsetzen: für den Stehendanschlag in fünf Schritten, für den Liegendanschlag in vier Schritten.

Weitere Informationen findest du im Lernbaustein Technikelemente 2 für Gewehr.

IA= Innerer Anschlag

Schütze im Stehendanschlag

Nach dem Einsetzen wird der Fokus auf den Inneren Anschlag und damit die Spannungs- und Druckverhältnisse im Körper gelegt. Das Entspannen der Muskulatur ist eng mit der Atmung verknüpft.  

Weitere Informationen findest du im Lernbaustein Technikelemente 2 für Gewehr.

AT = Atmung

Zu diesem Zeitpunkt atmet die Schützin oder der Schütze noch tief in den Bauch, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Mit jedem Ausatmen wird die Muskulatur stärker entspannt und der Körper kommt zur Ruhe. Danach flacht die Bauchatmung stetig weiter ab. 

Weitere Informationen findest du im Lernbaustein Technikelemente 1 für Gewehr

NPK= Nullpunktkontrolle und Nullpunktkorrektur

Wenn sich der Innere Anschlag vertraut anfühlt, wird der Blick wieder in die Ziellinie gebracht und der Haltepunkt des Ringkorns kontrolliert (Nullpunktkontrolle). Nur wenn der Nullpunkt im Zentrum der Scheibe steht, ist dieser optimal. Andernfalls wird der Nullpunkt korrigiert und erneut überprüft. Je nachdem, wie weit das Ringkorn bei der Nullpunktkontrolle vom Scheibenzentrum entfernt ist, wird mit verschiedenen Korrekturmassnahmen gearbeitet, um den Nullpunkt optimal auf die Scheibenmitte einzurichten (Nullpunktkorrektur). 

Klicke mit der Maus auf die drei Bilder oder tippe mit dem Finger darauf.

Hauptfunktionsphase

HA= Halten

Nach korrekt eingerichtetem Nullpunkt wird das Gewehr in der Schiessposition ruhig gehalten. Der Blick wird allenfalls nochmals kurz abgesenkt, ohne den Kopf von der Schaftbackenauflage zu lösen. Die Bauchatmung flacht ab. Mit einer letzten kleinen Ausatmung folgt das Einfahren in die Scheibe. 

Im Stehendanschlag: Einfahren in die Scheibenmitte von oben, wie Nina im Film (Scattbild).

Nina Christen

Im Liegendanschlag: Einfahren in die Scheibenmitte von unten, wie Christian Alther im Film.

Christian Alther

ZI= Zielen

In angenehm ausgeatmetem Zustand wird der Atem angehalten. Danach folgt das Zielen: Das optimale Zielbild wird erfasst und aufrechterhalten. Gleichzeitig mit dem Zielen erfolgt das automatisierte Erfassen des Druckpunktes. 

Zielbild

AL= Auslösen

Auf die Wahrnehmung des optimalen Zielbildes folgt das Auslösen des Schusses als «automatischen Reflex». Dieser Vorgang erfordert eine hohe koordinativ-technische Fertigkeit. Der Finger ruht nach der erfolgten Schussauslösung während des Nachhaltens und Nachzielens ohne sichtbare Bewegung auf dem Abzug.

Abschlussphase

NH/NZI= Nachhalten/Nachzielen

Die Schützin und der Schütze nehmen ihr Muskelgefühl zum Zeitpunkt der Schussauslösung wahr und vergleichen dieses mit den vorhergegangenen Schüssen. Dieses Aufrechterhalten dieser Spannungs- und Druckverhältnisse über den Schuss hinaus beschreibt das Nachhalten. Gleichzeitig wird die Mündungsbewegung unmittelbar nach der Schussauslösung beobachtet und geschaut, wo das Korn anschliessend zur Ruhe kommt. Das Nachhalten und das Nachzielen bilden die Grundlage für die Analyse. 

In den Videos von Nina Christen und Christian Alther kann das Nachhalten und das Nachzielen anhand der roten Linie im Scattbild beobachtet werden. 

AN= Analyse

Die Schützinnen und Schützen analysieren ihre Beobachtungen aus dem Nachhalten und dem Nachzielen:

  1. Wo bleibt die Laufmündung nach dem Ausschlag stehen?
  2. Liegt der Ruhepunkt des Korns nach der Schussauslösung dort, wo die Schützin oder der Schütze den Schuss ausgelöst hat?
  3. Ist der Innere Anschlag bei jeder Schussauslösung identisch?
  4. Sind die Muskelspannungen vor und nach der Schussauslösung identisch?
  5. Was passiert mit dem Inneren Anschlag vor, während und nach dem Schuss?
  6. Verläuft der Ausschlag senkrecht nach oben?
  7. Sind Sprungrichtung und Sprungverlauf der Mündung nach jedem Schuss identisch?

Aufgrund der Analyse werden allenfalls Anpassungen am Gewehr oder der Stellung vorgenommen, der Nullpunkt überprüft und danach mit dem nächsten Schuss weitergefahren. 

Zusammenfassung

Untenstehende Grafik vereint die Elemente der Koordinierten Schussauslösung in ihrer zeitlichen Abfolge. 

Grafik, die die Elemente der Koordinierten Schussauslösung in ihrer zeitlichen Abfolge vereint

Prinzipien

Betrachte die Bilder. Merk dir die Coaching-Punkte (eingezeichnete Achsen und Winkel), die du als Leiterperson bei den Schützinnen und Schützen beachtest.

Liegend

Stützarm: seitlicher 40-Grad-Winkel

Schultergürtel, rechter und linker Ellbogen bilden ein stabiles Dreieck

Äusserer Anschlag liegend Seitenansicht inkl. Winkel des Stützarms

Vogelperspektive: linkes Bein liegt in der Verlängerung des Oberkörpers (bei Rechtsschützen)

Äusserer Anschlag liegend Aufsicht

Stehend

Seitlich von vorne: zentrale Säule (linker Fuss, Hüfte, Stützellbogen, Stützhand) Linie Hüfte 

Seitlich von vorne: zentrale Säule

Frontal: zentrale Säule

Frontal zentrale Säule

Unterarm - Abzugshand bilden eine Linie

Unterarm - Abzugshand bilden eine Linie

Reflexion

Die Schussbilder eines Rechtsschützen zeigen Fehler in der koordinierten Schussauslösung. Welche?

Fahr mit der Maus über die Schussbilder oder tippe mit dem Finger darauf, um das Verbesserungspotenzial zu sehen.

Und hier noch ein optimales Schussbild in allen drei Stellungen.

Optimales Schussbild in allen drei Stellungen

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