Schiessen im Biathlon
Biathlon fasziniert. Biathlon bewegt. Biathlon schafft Emotionen wie kaum eine andere Sportart. Biathletinnen und Biathleten vereinen die zwei herausfordernden technischen Sportarten Skilanglauf und Schiessen.
Im Skilanglauf stehen Ausdauer, Kraft und Bewegungskoordination im Vordergrund. Das Biathlonschiessen hingegen fordert Konzentration, Präzision und Selbstbewusstsein. Die fünf Zielscheiben in Kombination mit Skilanglauf unter Belastung zu treffen, erfüllt die Biathletinnen und Biathleten mit einem unbeschreiblichen Stolz und grosser Zufriedenheit.
Biathlon bietet Kindern und Jugendlichen ein vielseitiges Training mit viel Bewegung in der Natur, ob im Winter auf dem Schnee oder im Sommer auf den Rollski, dem Bike oder zu Fuss. Das Schiessen begeistert die jungen Sportler/innen, denn ganz andere Herausforderungen stehen im Vordergrund. Die Kombination dieser zwei Gegensätze machen den Biathlon für die Kinder und Jugendlichen so spannend und einzigartig.
In diesem digitalen Lernbaustein lernst du interaktiv, praxisbezogen und detailliert alle Informationen zu den Erscheinungsformen Schiessen kennen. Die koordinierte Schussauslösung ist für dich ein sicheres Ausbildungswerkzeug, damit deine Athletinnen und Athleten im Training optimal gefördert werden. Die fünf Zielscheiben zu treffen, erfüllt alle mit einem unbeschreiblichen Stolz und grosser Zufriedenheit.

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Sich selbstständig in der Liegend- oder Stehendstellung positionieren, sicher Treffen und kompakte Schussbilder erzielen, dies sind die Voraussetzungen im Biathlonschiessen.
Ob die Biathletinnen und Biathleten mit dem Luftgewehr aufgelegt, dem Luftgewehr oder Kleinkalibergewehr liegend und stehend frei schiessen, diese Basics werden sie immer begleiten.
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Start / Ende
Ein Teil der zwölf Punkte werden beim Biathlonschiessen gleichzeitig ausgeführt oder können sich zumindest überlappen.
Einsteigerinnen und Einsteiger erlernen das Schiessen in der Liegendstellung mit aufgelegtem Gewehr. So können sie ohne Kraftaufwand einen stabilen und ruhigen Anschlag einnehmen. Fortgeschrittene mit ausreichender Haltefähigkeit schiessen mit Armschlaufe und Unterstützungsriemen im freien Anschlag.
Beim Positionieren arbeitet die Biathletin oder der Biathlet mit der «Koordinierten Schussauslösung». Dieser Bewegungsablauf beschreibt die Koordination von genau definierten Kernpunkten. Wenn sich Biathletinnen und Biathleten in der Liegendstellung positionieren, beachten sie alle Kernpunkte der Vorbereitungsphase. Sie beginnen mit dem «Äusseren Anschlag» und enden mit der Nullpunktkontrolle.
Äusserer Anschlag (ÄA)
Der «Äussere Anschlag» beim Liegendschiessen bezeichnet die von aussen sichtbare Körperhaltung der Biathletin/ des Biathleten. Fussspitze - Schulter - Stützhand bilden eine Linie auf die Zielscheibe. Die Armwinkel und die Positionen der Ellbogen sind beim Liegendschiessen aufgelegt und frei immer gleich. Der «Äussere Anschlag» wird systematisch aufgebaut und ist jedes Mal nahezu identisch.
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Einsetzen (EI)
Luftgewehr aufgelegt: das Gewehr liegt bereits auf der Gewehrauflage. Luftgewehr frei: das Gewehr wird aus dem Gewehrständer genommen. Kleinkalibergewehr: das Gewehr wird vom Rücken vor den Körper genommen. Das Gewehr wird durch eine möglichst schnelle und automatisierte Handlung eingesetzt.
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Innerer Anschlag (IA)
Der «Innere Anschlag» bezeichnet die Wahrnehmung und das Gefühl, welche die Biathletin/der Biathlet vom eigenen Körper hat. Fühlt sich der «Innere Anschlag» der Liegendstellung gut an, ist sie/er bereit für den nachfolgenden Schiessvorgang. Wenn nicht, kann sie/er mit dem erneuten Aufbau oder der Kontrolle des «Äusseren Anschlags» auf Abweichungen reagieren.

Der Positionsaufbau der Stehendstellung ist ähnlich wie bei der Liegendstellung. Biathletinnen und Biathleten führen die Vorbereitungsphase der «Koordinierten Schussauslösung» aus. So gelangen sie zur optimalen Position. Diese wird von den Füssen über den Rumpf bis zum Kopf aufgebaut. Aufgrund der kleineren Auflageflächen und der hohen Lage des Körperschwerpunktes ist die Stehendstellung instabiler als die Liegendstellung.
Grundlagen für das Stehendschiessen sind der gefestigte Positionsaufbau mit der abschliessenden Nullpunktkontrolle und eine ausreichende Rumpfkraft.
Äusserer Anschlag (ÄA)
Der «Äussere Anschlag» beim Stehendschiessen bezeichnet die von aussen sichtbare, aufrechte Körperhaltung der Biathletin/des Biathleten. Die Füsse und Beine sind das Fundament der Stehendstellung und richten sich parallel zur Scheibe aus. Die Hüfte und die Schulter bleiben neutral, der Kopf ist zur Zielscheibe gerichtet.
Einsetzen (EI)
Das Luftgewehr wird aus dem Gewehrständer und das Kleinkalibergewehr vom Rücken vor den Körper genommen. Das Gewehr wird durch eine möglichst schnelle und automatisierte Handlung zum Körper genommen und eingesetzt.
Die fünf Einsetzpunkte

Innerer Anschlag (IA)
Der «Innere Anschlag» bezeichnet die Wahrnehmung und das Gefühl, welche die Biathletin oder der Biathlet vom eigenen Körper hat. Fühlt sich der «Innere Anschlag» der Stehendstellung gut an, ist sie/er bereit für den nachfolgenden Schiessvorgang. Wenn nicht, kann sie/er mit dem erneuten Aufbau oder der Kontrolle des «Äusseren Anschlags» auf Abweichungen reagieren.
Die drei Wahrnehmungspunkte

Atmung (AT)
Die Atmung (Bauchatmung) ist natürlich gesteuert und wird dem derzeitigen Sauerstoffbedarf angepasst. Der Atemstopp erfolgt nach der Ausatmung und hält bis nach der Schussabgabe inkl. Nachhalten und Nachzielen. Je nach Fähigkeiten oder Situation wenden die Biathletinnen oder Biathleten einen Dreier-, Zweier- oder Einer-Atemrhythmus vor der Schussauslösung an.

Nullpunktkontrolle (NPK)
Bei der Nullpunktkontrolle prüft die Biathletin oder der Biathlet, ob sie/er beim Atemstopp ohne Druck und Verspannung die Zielscheibe nahezu im Zentrum des Ringkorns hat. Als Variante kann sie/er für die Nullpunktkontrolle die Augen schliessen und wieder öffnen. Werden bei der Nullpunktkontrolle Fehler entdeckt, können sie durch die Überprüfung des «Äusseren und Inneren Anschlags» korrigiert werden.

In dieser umfassenden Erscheinungsform stehen die Treffsicherheit und die kompakten Schussbilder im Fokus. Die Biathletinnen und Biathleten wechseln in die Hauptfunktionsphase der «Koordinierten Schussauslösung» mit den Kernpunkten Halten, Zielen und Schussauslösung. Das sichere Treffen wird mit der Abschlussphase und den Kernpunkten Nachhalten, Nachzielen und Analyse beendet.
Alle Kernpunkte sind genau definiert. Einzelne werden gleichzeitig ausgeführt oder können sich zumindest überlappen. Die Kernpunkte werden von den Einsteigerinnen und Einsteigern korrekt erlernt und von den Fortgeschrittenen bis zu den Profis regelmässig, präzise, schrittweise als auch ganzheitlich trainiert.
Das Verständnis der «Koordinierten Schussauslösung» bildet die Voraussetzung, um die Schiessleistung zu analysieren. Sie ermöglicht es, die richtigen Anpassungen vor dem nächsten Schuss zu finden. Das Wetter, die physische Voraussetzung und die Biathlonausrüstung haben ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf das «Sichere Treffen und kompakte Schussbilder erzielen».
Halten (HA)
Das Halten bezeichnet die Fähigkeit, das Gewehr während 3-5 Sekunden möglichst ruhig im Zentrum der Zielscheibe zu halten.
Die Zielerfassung erfolgt: liegend von unten in das Scheibenzentrum, stehend individuell in das Scheibenzentrum.


Zielen (ZI)
Beim Zielen wird auf die Zielscheibe oder das Ringkorn fokussiert. Bei der Grobvisierung wird die Zielscheibe im Diopter und Ringkorn grob erfasst. Von Auge zu Diopter, Ringkorn und Zielscheibe bildet sich die Visierlinie. Bei der Feinvisierung wird die Zielscheibe im Ringkorn zentriert. Es entsteht zwischen dem äusseren Rand der Zielscheibe und dem Ringkorn ein gleich grosser weisser Streifen, der Kontrollweiss genannt wird.
Das Kontrollweiss dient der Biathletin oder dem Biathleten als Hilfe zum Zentrieren des Zielbildes. Es kann sich durch den Abstand vom Auge zum Diopter oder durch die Ringkorngrösse verändern. Die Sehschärfe wird durch das Sehvermögen, die Zieldauer, die Helligkeit und die körperliche Belastung beeinflusst. Die Augenblende hilft, beide Augen geöffnet zu halten, damit das passive Auge entspannt bleibt.


Als Einsteiger lernt man, den Druckpunkt am Abzug zu fassen, diesen zu halten und durch Druckerhöhung den Schuss auszulösen. Fortgeschrittene halten die Kraft am Druckpunkt auf 70-80% des Abzugsgewichts (mindestens 500 Gramm). Der Schuss wird ausgelöst, wenn der Druck weiter erhöht wird. Faktoren wie der Abzugstyp, kalte Finger, Material des Handschuhs oder der Schnitt im vorderen Teil des Handschuhs im Bereich des Abzugsfingers, beeinflussen das Abzugsverhalten.

Die kurze Zeit nach der Schussabgabe wird als Nachhalten bezeichnet. Während des Nachhaltens bleibt der Finger am Abzug ruhig liegen, die Spannung der Fingermuskulatur und die Visierlinie werden kurz aufrechterhalten.
Beim Nachzielen beobachtet die Biathletin/der Biathlet die Zielscheibe weiter durch das Ringkorn, ob diese nach der Schussauslösung zentriert bleibt. Bei einer Abweichung des Zielbildes muss entsprechend reagiert werden, indem der «Äussere Anschlag» neu aufgebaut wird. Nach dem Nachhalten und Nachzielen ist die Schussauslösung beendet.

Analyse (AN)
Der wichtigste Schuss ist immer der nächste. Die Treffer und die Fehler werden analysiert, um allenfalls reagieren zu können. Mögliche Fehlerquellen sind in der Ausführung der koordinierten Schussauslösung zu finden. Die physischen und psychischen Voraussetzungen und die äusseren Einflüsse können Treffer begünstigen oder Fehler verursachen.
Fahre mit der Maus über die Illustrationen oder tippe mit dem Finger darauf. Du lernst die Einflussfaktoren auf einen Treffer kennen.

Nach der Auswertung des Trefferbildes kann die Trefferlage am Diopter korrigiert werden. Durch das Drehen der Höhen- bzw. der Seitenkorrekturschraube verschiebt sich die Trefferlage entsprechend.



Der Wind hat einen grossen Einfluss auf das Trefferbild. Sind die Treffer beim Einschiessen ohne Wind im Zentrum, so wird ein Schuss bei aufkommendem Wind verlagert.

Die Sonne hat einen ähnlichen Einfluss auf das Trefferbild wie der Wind. Der Winkel der Sonneneinstrahlung verändert optisch die Zielscheibe. Wird beim Zielen auf das Ringkorn fokussiert, ist die Zielscheibe unscharf und die Auswirkung der Sonne wird nahezu vernachlässigbar.
Fahre mit der Maus über die Schussbilder oder tippe mit dem Finger darauf, um mehr über die gezeigten Schussbilder zu erfahren.


Das Halte- und Trockentraining hat eine grosse Bedeutung im Biathlonsport. Mit Haltetraining kann sich eine Athletin oder ein Athlet die nötige Stabilität bei der Liegend- und Stehendstellung aneignen. Weiter werden im Trockentraining die Koordination von Bewegungsabläufen, Atmungs-, Ziel- sowie Abzugstechnik automatisiert und verbessert.
Beim Halte- und Trockentraining können Teilschritte oder ganze Bewegungsabläufe trainiert werden. Diese Trainingsform erfolgt immer ohne Munition!

Trainingsformen sind zielführende Aufgaben, Übungen und Spielformen, die Teilnehmende in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess unterstützen. Die Trainingsform simuliert die angestrebte Erscheinungsform und berücksichtigt dabei den aktuellen Entwicklungsstand der Teilnehmenden. Durch Erleichtern oder Erschweren können die Trainingsformen variiert werden und führen die Teilnehmenden so schrittweise an die Erscheinungsformen heran. Unterschieden werden sportartübergreifende Trainingsformen versus sportartspezifische Trainingsformen.
Hier findest du Ideen für dein Biathlon-Training. Es handelt sich dabei um exemplarische Trainingsformen, die sich in der Praxis bewährt haben. Die gewählten Formen sind in verschiedenen Settings einsetzbar. Sie lassen sich erschweren oder erleichtern und so auf die jeweilige Zielgruppe adaptieren. Die Trainingsformen Biathlon Schiessen orientieren sich unmittelbar an den Erscheinungsformen, welche die Bewegungsmuster der Sportart Biathlon thematisieren.
https://www.swiss-ski.ch/ueber-swiss-ski/ausbildung/landingpages/trainingsformen-biathlon/
Du hast die Erscheinungsformen Schiessen in diesem Lernbaustein durchgearbeitet. Nimm dir kurz Zeit und mach dir deine Gedanken ob du die folgenden Erscheinungsformen Schiessen verstanden hast:
- Sich selbstständig in der Liegendstellung positionieren
- Sich selbstständig in der Stehendstellung positionieren
- Sicher treffen und kompakte Schussbilder erzielen
Gratulation - Du hast den Lernbaustein Erscheinungsformen «Schiessen» durchgearbeitet. Welche Kernpunkte wirst du für deine Leitertätigkeit nochmals genauer anschauen und vertiefen? Du möchtest, dass deine Kinder und Jugendlichen die Erscheinungsformen «Schiessen» verstehen und korrekt ausführen können. Notiere dir Punkte, welche du neu oder vermehrt in dein Training integrieren möchtest. Bestimme nun die Reihenfolge dieser Punkte, damit du dein Training logisch aufbauen kannst und deine Trainingsgruppe gut vorbereitet zum nächsten Lernbaustein Erscheinungsformen «Komplex» gehen kann.
Die Grafik mit den Grundlagen und Erscheinungsformen Biathlon zeigt dir, dass Skilanglauf und Schiessen gleichgestellt sind und zusammen zu den Erscheinungsformen «Komplex» führen. Darum befasse dich ebenfalls mit dem Lernbaustein Erscheinungsformen «Skilanglauf». Ein weiterer wichtiger Lernbaustein ist «Sicherheit und Material». Die Sicherheit duldet keine Kompromisse und beim Material warten spannende Themen auf dich.
Interessiert dich Methodik und Technik Biathlon? Dann besuche die J+S-Weiterbildungsmodule, die jedes Jahr für Leiter/innen wie dich angeboten werden.

Nutze auch die vielen weiteren Lernbausteine der J+S Sportarten. Sie können für deine Leitertätigkeit eine zusätzliche Inspiration sein.