Rock’n’Roll verstehen

Intro

Ausgefallene glitzernde Kleidungsstücke, dynamische gesprungene «Kicks» oder spektakuläre Akrobatikelemente – solche und ähnliche Merkmale beschreiben die Sportart Rock’n’Roll. Über alle Kategorien und Altersstufen hinweg machen sie die Sportart einzigartig und kreativ.

Ein Kernelement gerät ob der atemberaubenden Choreos jedoch oft in den Hintergrund: der Rock’n’Roll-Grundschritt als Konstante. Ohne ihn verkommt die Rock’n’Roll-Choreografie zur einfachen Gestaltung von Bewegung zu Musik.

Für dich als J+S-Leiterin oder Leiter treten die erwähnten Showelemente vorerst in den Hintergrund. Rock’n’Roll in den Phasen F1 bis F3 ist Tanzen zur Musik.

Basics

Der gehüpfte Kickschritt zum Rhythmus der Musik – der Rock’n’Roll-Grundschritt – ist das zentrale und erkennbare Element einer Rock’n’Roll-Darbietung. «Kick-Ball-Change – Kick – Kick» treten sowohl beim Einsteiger- als auch beim Spitzenpaar immer wieder auf.

Der Rock’n’Roll-Grundschritt besteht aus zwölf Teilbewegungen. Diese haben, wie auch die vermeintlich regelmässigen «Hüpfer», einen engen Bezug zum Rhythmus der Musik. Um im Training konstruktive Rückmeldungen geben zu können, musst du als J+S-Leiterin oder J+S-Leiter die Zusammenhänge verstehen.

Für die Rhythmisierung des Rock’n’Roll-Grundschritts mit den zwölf Teilbewegungen ist die in der Musik eingesetzte Perkussion verantwortlich. Im Video erkennst du den massgebenden Rhythmus.

Die einzelnen Teile des Rock’n’Roll-Grundschrittes führen die Tänzerinnen und Tänzer passend zum Shuffle-Beat respektive zum Swing-Rhythmus aus.

Achte im folgenden Video auf die Zählweise des Grundschritts. Beim Grundschritt zählt man auf 6, bei der Musik hingegen auf 8. Entsprechend gilt, dass die erste Teilbewegung des Grundschritts nicht immer deckungsgleich mit der 1 der Musik ist.

Sieh dir das Video ein zweites Mal an. Erkennst du die neun Bodenberührungen? Routinierte Leiterinnen und Leiter verwenden neben der gängigen Zählweise des Grundschritts («1a2, 3a4, 5a6») auch «Kick-Ball-Change, Kick-am-Platz, Kick-am-Platz».

Prinzipien

Überrascht dich die Zählweise «1a2, 3a4, 5a6»? Zählst du auch, wie viele andere, den Grundschritt mit «1 und 2, 3 und 4, 5 und 6»? Das ist nicht weiter tragisch, aber bedenke, dass im Shuffle-Beat aus musikalischer Sicht das «1 und» leer bleibt und sich leicht nach hinten verschiebt. Im Shuffle-Beat (ternärer Rhythmus) folgt der zweite Paukenschlag auf dem «1a».

Die Abfolge «1a2, 3a4, 5a6» beschreibt den Rhythmus der Bodenberührungen im Grundschritt. Es sind also neun Berührungen. Hingegen zählt der Rock’n’Roll-Grundschritt zwölf Teilbewegungen. Jede Teilbewegung erfolgt im Rhythmus des Shuffle-Beats.

Kick-Ball-Change

1. Kick

2. Kick

Du stellst fest, dass der Rock’n’Roll-Grundschritt jeden Paukenschlag des Shuffle-Beats nutzt – das ist bemerkenswert und nicht einmal beim Boogie-Woogie der Fall: «a1a2, a3a4, a5a6» («a7a8» mit dem nächsten Grundschritt).

Good Practice

Das Erlernen des Rock’n’Roll-Grundschritts fordert heraus. Als J+S-Leiterin oder -Leiter liegt es an dir, mit einfachen, methodisch-didaktischen Hilfsmitteln (vgl. Links) die Teilnehmenden zum Erfolg zu führen.

Setze alles daran, deinen Kursteilnehmenden das nötige Wissen und Können (Zusammenspiel mit der Musik) für den Rock’n’Roll-Grundschritt näherzubringen. Erfolgserlebnisse werden dich belohnen.

Du erkennst in diesem Video beispielhaft, dass die Tanzpaare eine Figur fast ausnahmslos auf «1a2» des Grundschritts ausführen. Während dem «Kick-Ball-Change» lässt sich beispielsweise der Damenseitenwechsel leicht vollziehen. Auch die Gentleman-Regel, dass der Herr der Dame ausweicht, ist gut erkennbar.

Hier steht dir eine Auswahl an Grundfiguren zur Verfügung.

Reflexion

Du merkst: Für die Verschiebung von einem Pattern (Aufstellung) zum nächsten innerhalb einer Formation ist der Grundschritt manchmal wenig geeignet. Durch die grösseren Laufwege sind andere Bewegungen gefragt. Welche Ideen hast du?

Rennen, Knie hoch, Anfersen oder ähnliche Varianten eignen sich besser, um in kurzer Zeit – das heisst innerhalb weniger Schläge – grosse Distanzen zurückzulegen. Grundsätzlich steht es Tanzpaaren frei, als Variation andere Fortbewegungsarten zu wählen.

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Transfer

Der Double-Bounce und der Rock’n’Roll-Grundschritt nehmen beide alle Paukenschläge des Shuffle-Beats auf. Boogie-Woogie- und Rock’n’Roll-Grundschritt sind dadurch eng verwandt. Welche Schlüsse ziehst du daraus? Nenne drei mögliche Umsetzungen.

Weitere Informationen findest du im Lernbaustein «Boogie-Woogie verstehen».

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